Schulabschluss : Abitur 2024 – Prüfungen, News und Notenschnitte

Die Prüfungen für das Abitur 2024 stehen vor der Tür. Das Schulportal informiert hier über die Termine der Abschlussprüfungen und zeigt, mit welchen Noten die Schülerinnen und Schüler letztes Jahr abgeschnitten haben. Auch wichtige Diskussionen rund um die Vergleichbarkeit von Abschlüssen finden hier ihren Platz.

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Prüfung Abitur zwei Abiturientinnen am Tisch
Im vergangenen Jahr hatten die Schülerinnen und Schüler bei den Abschlussprüfungen - wie hier bei einer Abiturklausur in Hessen - mehr Zeit. Das galt auch dieses Jahr wieder.
©Sebastian Gollnow/dpa

Aktuelles aus dem Abschlussjahrgang 2024

Abschlussprüfungen in den Bundesländern

Material zur Vorbereitung auf das Abitur 2024

  • Der Deutsche Bildungsserver hat Material zur Vorbereitung auf das Abitur 2024 in einem Dossier zusammengestellt.
  • Neben allgemeinen Übungsmaterialien und einer einer Aufgabensammlung vom IQB zu Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch können Abiturientinnen und Abiturienten hier auch Abituraufgaben zu einzelnen Fächern aus den Ländern abrufen.

Vergleichbarkeit des Abiturs

Die Diskussion um die Vergleichbarkeit des Abiturs in Deutschland wird nach wie vor kontrovers geführt. Die Befürworter eines bundesweiten Zentralabiturs argumentieren, dass dies zu einer besseren Vergleichbarkeit der Abiturabschlüsse zwischen den einzelnen Bundesländern und zwischen den verschiedenen Schulformen führen würde. Ein bundesweites Zentralabitur mit einheitlichen Aufgaben habe eine gerechtere Bewertung der Schülerinnen und Schüler und eine größere Chancengleichheit bei der Vergabe von Studienplätzen zur Folge. Auch das Bundesverfassungsgericht hat eine bessere Vergleichbarkeit der Abiturnoten gefordert.

Kritiker befürchten dagegen eine Standardisierung von Bildung und eine Einschränkung der Autonomie von Schulen und Lehrkräften. Die Kultusministerkonferenz hat bereits Schritte zur Vereinheitlichung der Abschlüsse unternommen, um die Vergleichbarkeit zu verbessern. Zusätzlich zu den geltenden Prüfungsstandards fürs Abitur sollen seit einigen Jahren alle Bundesländer ihre Abituraufgaben für die Fächer Mathematik, Deutsch, Englisch aus einem gemeinsamen Aufgabenpool ziehen.

Auch bei der Qualifikationsphase, also den letzten zwei Schuljahren vor dem Abitur, haben die Kultusministerien Vereinbarungen getroffen, zum Beispiel die geplante Reduzierung der Anzahl der Leistungskurse vor dem Abitur. Zudem soll die Zahl der verpflichtenden Halbjahreskurse einheitlich auf 40 erhöht werden. Darüber hinaus sollen einheitliche Vorgaben zur Anzahl von Klausuren die Vergleichbarkeit des Abiturs weiter verbessern.

Sind G8- und G9-Abitur vergleichbar?

Die Frage der Vergleichbarkeit spielt insbesondere im Zusammenhang mit unterschiedlichen Schulzeitmodellen wie G8 und G9 eine Rolle. Studien zeigen jedoch, dass die Leistungen von G8- und G9-Kohorten am Ende der gymnasialen Oberstufe nahezu vergleichbar sind. Olaf Köller, Co-Vorsitzender der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz, sagte dazu dem NDR: „Hinsichtlich der fachlichen Leistungen bzw. Kompetenzen am Ende der gymnasialen Oberstufe lassen sich keine konsistenten Unterschiede zwischen G8- und G9-Abiturientinnen und -Abiturienten nachweisen. Zu glauben, wenn man an der Strukturschraube dreht, würde irgendwas besser werden, verkennt, dass es eigentlich die Prozesse im Lehr- und Lernbetrieb sind und nicht die Strukturen, die Schülerinnen und Schülern helfen können.“

Ähnlich äußerte sich Hamburgs ehemaliger Schulsenator Ties Rabe (SPD): „In G9-Ländern klagen Schüler ebenfalls über die Schule, das Abitur ist nicht leichter. In Hamburg machen mit G8 sogar deutlich mehr Schülerinnen und Schüler das Abitur als unter G9. Bei der Leistung gibt es nachweislich keine Unterschiede. Und der Zeitunterschied ist minimal: In G9-Ländern gibt es tatsächlich nur 19 Minuten weniger Unterricht am Tag, und das auch nur an den 185 Unterrichtstagen des Jahres.“

Noteninflation im Abitur

Es gibt Anzeichen für eine Inflation der Abiturnoten in Deutschland, allerdings nicht in allen Bundesländern in gleichem Maße. Die Abiturdurchschnittsnote hat sich in Deutschland innerhalb von zehn Jahren nur um ein Zehntel Notenpunkt verbessert, von 2,52 im Jahr 2007 auf 2,41 im Jahr 2017. In einigen Bundesländern fiel der Anstieg allerdings deutlicher aus, so etwa in Berlin, wo sich die Abiturdurchschnittsnote von rund 2,6 auf 2,4 verbesserte. Dabei ist die Zahl der Abiturientinnen und Abiturienten mit der Bestnote 1,0 bundesweit gestiegen. Diese Entwicklung wird von einigen Expertinnen und Experten sowie Verbänden kritisch gesehen. Sie befürchten eine mögliche Entwertung des Abiturs.

Die wichtigsten Fragen rund ums Abitur

Wie werden Prüfungsaufgaben für das Abitur entwickelt?

In den meisten Ländern wird zumindest in bestimmten Fächern ein Zentralabitur geschrieben. Das heißt, die Aufgaben werden in einer zentralen Behörde des Bundeslandes erstellt. Rheinland-Pfalz ist das einzige Bundesland, in dem kein Zentralabitur stattfindet. Das heißt, die Abituraufgaben werden in Rheinland-Pfalz nicht zentral vom Kultusministerium, sondern von der jeweiligen Fachlehrkraft gestellt. Die Aufgaben werden dann noch durch eine Fachberatung geprüft.

Immer wieder gibt es Streit um die Prüfungsaufgaben für das Abitur. Insbesondere die Mathe-Abi-Klausuren lösen oft Diskussionen aus. Aber wie entstehen eigentlich die Aufgabenpools der Länder für das Abitur? Wer überprüft die Aufgaben und entscheidet, welche Aufgaben schließlich zum Einsatz kommen? Das hat Petra Stanat im Interview mit dem Schulportal erklärt. Die Bildungswissenschaftlerin ist Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), das die Aufgabenpools koordiniert. Jedes Bundesland entsendet demnach eine Vertreterin oder einen Vertreter in eine Arbeitsgruppe, die für die Entwicklung der Abituraufgaben für das jeweilige Fach zuständig ist.

Die Bundesländer haben sich für die Fächer Deutsch, Englisch/Französisch und Mathematik auf gemeinsame Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife geeinigt. Diese bilden die Grundlage für die Entwicklung der Aufgaben zum Abitur.

Jedes Bundesland entscheidet für sich, welche Aufgaben es aus dem jeweiligen Pool verwendet. Auch die Zusammenstellung von Aufgaben für eine Abiturprüfung ist Sache der Länder.

Wie sehen die Prüfungen für das Abitur aus?

Jedes Bundesland regelt den Ablauf der Abiturprüfungen selbst. Die Prüfungen sind aber überall in schriftliche und mündliche Prüfungen aufgeteilt. Geprüft wird entweder in vier oder in fünf Fächern. Wenn es große Abweichungen bei den Ergebnissen der Klausuren für das Abitur gibt, können die Abiturientinnen und Abiturienten auch noch mündliche Nachprüfungen ablegen.

In den vergangenen Corona-Schuljahren wurde auch diskutiert, ob die Abiturprüfungen aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie überhaupt stattfinden sollten. Zwei Drittel der Abiturnote sind ja bereits vor den Prüfungen erreicht. Auch die Abiturientinnen und Abiturienten selbst haben dieses Thema kontrovers diskutiert. Das Schulportal hat die damalige Vorsitzende des Landesschülerrats Sachsen, Joanna Kesicka, und den damaligen Landesschülervertreter von Niedersachsen, Florian Reetz, im März 2021 zum Streitgespräch eingeladen.

Die Kultusministerkonferenz hat sich aber dagegen entschieden, die Prüfungen abzusagen. Die Abiturprüfungen fanden in allen Corona-Jahren statt  – allerdings gab es Erleichterungen für Abiturientinnen und Abiturienten im Sinne eines Nachteilsausgleichs, die weitestgehend auch in diesem Jahr gewährt werden.

Wie setzt sich die Abiturnote zusammen?

Die Abiturnote setzt sich aus den Leistungen der Schülerinnen und Schüler in der Qualifikationsphase der Oberstufe und den Abiturprüfungen zusammen. Die Noten der in den zwei Jahren bis zum Abitur eingebrachten Kurse werden dabei unterschiedlich stark bewertet – je nachdem, ob es sich um einen Grund- oder Leistungskurs handelt. Insgesamt können Abiturientinnen und Abiturienten 900 Punkte erreichen, das entspricht dann einer Note im Abitur von 1,0. Die Mindestpunktzahl sind 300, dann steht auf dem Abizeugnis eine 4,0. Anhand einer Tabelle lässt sich die individuelle Abinote berechnen.

Wie lange dauert die Schulzeit bis zum Abitur?

Das Abitur kann nach 12 bzw. 13 Jahren abgelegt werden. An den Gesamtschulen, Sekundarschulen oder anderen weiterführenden Schulen mit gymnasialer Oberstufe führt die Schullaufbahn über 13 Jahre zum Abitur. An den Gymnasien hängt es davon ab, ob die Schule über G8 oder G9 zum Abitur führt, also ob die Schulzeit am Gymnasium acht oder neun Jahre dauert.

Die G8-Reform wurde in den meisten Bundesländern zwischen 2012 und 2015 eingeführt und damit die bis dahin geltende 13-jährige Schulzeit zum Abitur um ein Jahr verkürzt. Inzwischen haben einige Bundesländer diesen Schritt aber wieder zurückgenommen und sind zu G9 zurückgekehrt oder bieten G8 und G9 parallel an. Das ist zum Beispiel in den Bundesländern  Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz der Fall.

Das erste Land, das die Rückkehr zu G9 auf dem Weg zum Abitur umgesetzt hat, war 2014 Niedersachsen. Inzwischen kehren auch Bayern, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Schleswig-Holstein wieder zurück zu G9. In Baden-Württemberg ist die Elterninitiative G9 jetzt  gestartet, die Unterschriften für einen Volksantrag sammelt, der die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium zum Ziel hat.

Die Debatte um die Dauer und auch die Inhalte der gymnasialen Oberstufe hält an. Das Schulportal hat verschiedene Beiträge im Dossier Neue Wege für die Oberstufe gesammelt.

Welche Formen der Hochschulreife gibt es?

Unterschieden werden drei Arten von Hochschulreife:

Allgemeine Hochschulreife: Der Erwerb der allgemeinen Hochschulreife ist mit dem Abitur an einem Gymnasium oder auch an einer anderen weiterführenden Schule mit gymnasialer Oberstufe möglich. Auch das Abitur an einem Berufskolleg mit gymnasialer Oberstufe führt zur allgemeinen Hochschulreife. Die allgemeine Hochschulreife ist die Grundvoraussetzung für ein Studium an den Universitäten und Hochschulen in Deutschland.

Allgemeine Fachhochschulreife: Die allgemeine Fachhochschulreife ist die Grundvoraussetzung für ein Studium an einer Fachhochschule. Wer ein Fachabitur mit allgemeiner Fachhochschulreife erwirbt, kann grundsätzlich an jeder Fachhochschule jedes Fach studieren – soweit die sonstigen Studienvoraussetzungen erfüllt sind. In der Regel lässt sich die allgemeine Fachhochschulreife in zwei Jahren an einer Fachoberschule, einem beruflichen Gymnasium oder an einer Berufsfachschule erreichen.

Fachgebundene Fachhochschulreife: Das Abitur mit fachgebundener  Fachhochschulreife berechtigt zur Aufnahme eines Studiums in bestimmten Fachrichtungen. Das Fachabitur mit fachgebundener Hochschulreife kann an  Berufsoberschulen abgelegt werden. Voraussetzung für den Besuch der Berufsoberschule ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mehrjährige Berufstätigkeit. Berufsoberschulen gibt es allerdings nicht in allen Bundesländern. An der Berufsoberschule ist es teilweise auch möglich, die allgemeine Hochschulreife abzulegen.