Tutorials : Mathe-Nachhilfe per Mausklick

Immer mehr Schülerinnen und Schüler holen sich Hilfe im Internet, wenn sie im Unterricht etwas nicht verstanden haben. Insbesondere für das Fach Mathematik werden Tutorials auf Youtube und andere digitale Lernangebote – auch als Mathe-Nachhilfe – immer beliebter. Drei Jugendliche haben für das Schulportal verschiedene Angebote getestet.

Junge mit Taschenrechner vor Computer
Viele Schülerinnen und Schüler nutzen Tutorials und andere digitale Lernangebote, um sich in Mathe fit zu machen.
©Getty Images

Binomische Formeln, Logarithmen, Satz des Pythagoras: Manchen Schülerinnen und Schülern bricht der Schweiß schon aus, wenn sie diese Begriffe nur hören. Für kein anderes Schul­fach gibt es inzwischen so viele Lern­angebote im Internet wie für Mathematik.

Erklärvideos, Online-Übungen zum Selbstlernen oder auch Video­konferenzen mit einem Nachhilfe­lehrer – die Möglichkeiten sind vielfältig. Besonders beliebt sind bei Schülerinnen und Schülern Tutorials auf Youtube. Zu fast allen mathematischen Themen lassen sich Erklärvideos abrufen. Die Tutoren mit den meisten Followern auf Youtube sind Daniel Jung und Lehrerschmidt.

Neben den Kanälen mit Tutorials auf Youtube gibt es auch eine Vielzahl von Online-Angeboten zum Selbst­lernen – zum Üben oder als Mathe-Nachhilfe. Manche Programme lassen sich auch in den Unterricht integrieren. So bietet zum Beispiel die – in der Vollversion kosten­pflichtige – Lernplatt­form Bettermarks sowohl interaktive Einheiten für das eigenständige Lernen als auch Einsatz­möglichkeiten für den Unterricht.

Drei Jugendliche haben für das Schulportal die Tutorials von Daniel Jung und Lehrerschmidt getestet sowie Bettermarks zum Thema Binomische Formeln.

Louisa: „Die Tutorials sind für mich eine große Hilfe“

Louisa (16) besucht die elfte Klasse eines Gymnasiums in Halstenbek, Schleswig-Holstein, und hat das Thema binomische Formeln in den Tutorials von Daniel Jung wiederholt.
©privat

„Daniel Jung bietet auf seinem Youtube-Kanal Videos zu unterschiedlichen Themen aus dem Mathe­unterricht an. Zum Thema binomische Formeln findet man insgesamt 30 Videos. Die Tutorials sind für mich eine große Hilfe. Vor jeder Klausur gebe ich das behandelte Thema auf Youtube ein und stoße dabei oft auf die Videos von Daniel Jung. An diesen gefallen mir besonders die sehr verständliche Erklärung und die anschaulichen Beispiele, die verwendet werden.

Die Videos sind mit einer Länge von zwei bis vier Minuten kurz und knackig. Besonders gut an seinen Videos zu den binomischen Formeln gefällt mir, dass er viele verschiedene Möglichkeiten zeigt, diese anzuwenden, sodass man auf jede Art von Aufgaben­typ vorbereitet ist. Außerdem hat er auf seinem Kanal Videos, die dem Schüler die Herleitung und Anwendung von binomischen Formeln verständlich machen.

Daniel Jung bietet mit seinen Videos zwar keine Alternative für die Erklärungen eines Lehrers, aber er hilft den Schülern bei der Wiederholung des Stoffes. Denn gerade bei einem Gymnasium mit G8 kann das Tempo durchaus anziehen – da bleibt nicht immer Zeit im Unterricht für eine ausführliche Wiederholung.

Im Vergleich zu Lehrerschmidt baut Daniel Jung in seine Videos mehr Fachbegriffe ein und erklärt die Themen auf einem höheren Niveau. Daher sind seine Videos interessanter für ältere Schüler.“

Daniel Jung erklärt binomische Formeln

 

Simon: „Gut ist, dass er viel wiederholt“

Porträt von Simon
Simon (15) geht in die zehnte Klasse einer Sport­schule in Berlin und hat sich die Erklär­videos von Lehrerschmidt angeschaut.
©privat

„Die Verständlichkeit des zusammenfassenden Videos zu binomischen Formeln ist sehr gut, da Lehrerschmidt langsam erklärt und auch viel wieder­holt. So kann man sich alles besser merken. In diesem Video wird das ganze Thema binomische Formeln erklärt.

Die verwendeten Beispiele gefallen mir gut, da sie einfach zu verstehen sind. Ich hätte mir aber gewünscht, dass es in diesem Video noch mehr schwere Aufgaben gibt. Das wäre für das Verstehen besser. Aber es gibt bei ihm ja auch noch andere Videos zu binomischen Formeln.

Die Länge des Videos beträgt 14 Minuten, das finde ich völlig okay, aber er hätte es auch in zwei Videos aufteilen können – das hätte ich besser gefunden. In einem Video hätte er das Thema kurz und verständlich zusammen­fassen können für die­jenigen, die nicht so lange gucken möchten. Und in einem zweiten Video hätte er dann die Beispiel­rechnungen ausführlicher erklären können.

Das Video ist aus meiner Sicht ein bisschen zu eintönig – mir hätte gefallen, wenn er zum Beispiel Musik in das Video oder ein paar lustige Esels­brücken eingebaut hätte. Dann würde das Video mehr Spaß machen.

Der Inhalt des Videos stimmt mit dem überein, was man in der Schule lernt, jedoch finde ich, dass man in dem Video von Lehrerschmidt besser versteht, worum es geht.“

Das komplette Lernvideo von Lehrerschmidt zu binomischen Formeln

 

Clara: „Lernen auf das eigene Tempo abstimmen“

Porträt von Clara
Clara (15) aus der zehnten Klasse eines Gymnasiums in Münster hat die kosten­pflichtige Voll­version von Bettermarks getestet.
©privat

„Das Angebot Bettermarks schafft es durch eine durch­dachte Strukturierung der Lern­einheit, das Thema binomische Formeln Schritt für Schritt zu erklären und verständlich zu machen. Zuerst wird das Lern­ziel der Einheit fest­gelegt und auf­gelistet, was schon bekannt ist. Um sich zu vergewissern, dass die Grund­lagen sitzen, hat man die Möglichkeit, verschiedene Tests zu machen.

Dann folgt eine Einleitung in das Thema – anhand eines einfachen und grund­legenden Beispiels, das verständlich und anschaulich erklärt wird. Um die neuen Erkenntnisse zu rekapitulieren, stehen wieder Tests zur Verfügung. Zu den Lösungen der Aufgaben gibt es auch Erklärungen.

Da man das Lernen auf sein eigenes Tempo abstimmen kann, ist die Länge der Lern­einheit angemessen und führt komplikations­los zum Erreichen des Lern­ziels. Fragen sind bei mir nicht offen­geblieben. Inhaltlich stimmen die Erklärungen mit denen aus dem Unterricht überein und sind zum Teil auch ergänzend.

Jedoch finde ich nicht, dass Bettermarks einen gewissen Unterhaltungs­faktor hat. Der ist aber auch nicht nötig, denn im Vergleich zum klassischen Schulunterricht sticht die digitale Lern­platt­form mit ihren klein­schrittigen und prägnanten Erklärungen hervor.

Auch auf Youtube gibt es viele Lern-Tutorials. Meiner Meinung nach sind all diese Möglichkeiten sehr bereichernd als alternative Lernangebote, aber kein vollkommener Ersatz für den Unterricht.“

Auf einen Blick

  • „Mathe by Daniel Jung“: 622.000 Abonnenten hat der Kanal von Daniel Jung inzwischen. Mehr als 2.200 Mathe-Videos sind hier über Youtube verfügbar und kostenlos abrufbar. Zu den meisten Themen gibt es gleich mehrere Videos mit verschiedenen Fragestellungen. Die Zielgruppe reicht von Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe bis hin zu Studierenden.
  • „Lehrerschmidt“: Seit drei Jahren bietet Lehrerschmidt auf Youtube seine Erklärvideos überwiegend zu Mathematik an. Er richtet sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe. 407.000 Abonnenten nutzen sein kostenloses Angebot, zu dem bislang 1500 Videos gehören.
  • „Bettermarks“: Das Online-Angebot Bettermarks bietet eine individuelle Möglichkeit, Mathe zu lernen, und richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I. Es gibt eine einfache kostenlose Version und eine umfangreichere, zu der es verschiedene Bezahlmodelle gibt. Bettermarks kann auch in den Unterricht integriert werden, dazu steht ebenfalls eine Version zur Verfügung.