App-Tipp

Digitale Unterricht-Tools : Mit „Nearpod“ schülerzentrierte Präsentationen gestalten

Die Digitalisierung bringt viele Möglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer, ihren Unterricht neu zu gestalten, kreativer zu werden und sich effizienter zu organisieren. Das Angebot ist groß. Allein fällt es vielen Lehrkräften jedoch schwer, sich im Dschungel der digitalen Anwendungen zu orientieren. Das Schulportal hat Leserinnen und Leser über Facebook und Twitter nach ihren Empfehlungen gefragt. Stefan Rogge unterrichtet am Gymnasium der Stadt Alsdorf. „Nearpod“ ist vor allem bekannt zur Gestaltung interaktiver Präsentationen. Der Lehrer für Mathematik und Geschichte nutzt die App aber besonders gern, um selbstständiges Lernen zu ermöglichen.

Es gibt eine Vielzahl an Apps für die Schule. Doch wie erkennen Lehrkräfte, was eine gute App ausmacht und welche Anwendung tatsächlich nützlich ist? Das Schulportal gibt hier einen Überblick.

Schülerinnen und Schüler arbeiten mit einer App auf Tablets im Unterricht.
Apps auf Smartphone, Tablet oder dem PC bieten neue Möglichkeit bei der Unterrichtsgestaltung und der Organisation von Schule.
©Pia Bublies

Was bietet das Programm?

Nearpod“ ist eine browserbasierte App, die es ermöglicht, bestehende Präsentationen interaktiv aufzubereiten. Dazu wird die bereits erstellte PowerPoint-Datei einfach via Browser in die App hochgeladen, und schon kann diese mit interaktiven Inhalten gefüllt werden. „Interaktivität“ meint hier, dass sowohl zwischen als auch auf den Folien unterschiedliche Aktivitäten für die Zuhörerschaft eingebettet werden können. Zu diesen Aktivitäten zählen unterschiedliche Fragefunktionen, Zuordnungsaufgaben, Lückentexte, aber auch kollaborative Formate, die in ihrer Ausgestaltung an die App „Padlet“ erinnern. Darüber hinaus können auch Inhalte wie etwa Websites oder Videos von unterschiedlichen Host-Plattformen eingebettet und mit Fragen versehen werden.

All dies hat den Vorteil, dass Schülerinnen und Schüler die Präsentation nicht einfach passiv konsumieren, sondern einbezogen werden. Anders als eine herkömmliche Präsentation wird „Nearpod“ allerdings nicht frontal auf einer Projektionsfläche visualisiert, sondern erscheint auf den digitalen Endgeräten der Zuhörerschaft. Um auf die Datei zugreifen zu können, reichen ein durch die Lehrkraft generierter Zugangscode, ein digitales Endgerät und eine funktionierende Internetverbindung. Gleichzeitig kann die Lehrkraft die Präsentation über ihr Gerät steuern, Antworten der Schülerinnen und Schüler einsehen und diese gegebenenfalls auch der gesamten Lerngruppe spiegeln.

Wie kann das Programm für den Unterricht genutzt werden?

„Nearpod“ lässt sich im Unterricht auf zwei unterschiedliche Weisen verwenden. Zum einen kann ein „Nearpod“ als „Live Participation“, zum anderen im „Student Paced“-Modus genutzt werden.
Gerade in Einstiegsimpulsen und frontalen Phasen bietet sich ein „Nearpod“ als PowerPoint-Alternative an. Der Vorteil bei der sogenannten „Live Participation“ liegt darin, dass man durch kleine Aufgaben innerhalb der Präsentation gezielt Aufmerksamkeit bei den Schülerinnen und Schülern generieren und Antworten bei der kompletten Zuhörerschaft einfordern kann. So lässt sich beispielsweise über Quizze Vorwissen abfragen. Es können aber auch, wie in „Mentimeter“, Meinungsbilder visualiert oder Lösungswege aufgezeigt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Einzelantworten der gesamten Lerngruppe zu spiegeln, um so gemeinsam Lösungswege nachzuvollziehen oder Fehler zu korrigieren.

Noch reizvoller ist der Einsatz eines „Nearpods“ allerdings im „Student Paced“-Modus:  Hier kann jeder und jede Lernende im eigenen Tempo die interaktive Präsentation durcharbeiten. Dies bietet sich gerade in „Flipped Classroom“-Szenarios an, in denen die Lernenden sich einen neuen Unterrichtsinhalt selbst erarbeiten, bevor dieser im eigentlichen Unterricht weiter vertieft werden kann.

Wieso würden Sie die Anwendung weiterempfehlen?

Die browserbasierte App bietet unterschiedliche Partizipationsmöglichkeiten und bindet, anders als teilweise im klassischen Unterrichtsgespräch, alle Schülerinnen und Schüler ein. Was die Lernenden dafür brauchen, ist nur ein digitales Endgerät mit Internetzugang. So können – beispielsweise im Lernen auf Distanz, aber auch im Unterrichtsgespräch – gezielt Teilhabe und Mitarbeit eingefordert werden. Darüber hinaus kann die App auch dazu eingesetzt werden, um Lernwege zu gestalten, die dann von den Lernenden selbstständig bearbeitet werden können. Als Lehrkraft hat man darüber hinaus die Möglichkeit, sich die Ergebnisse und den Fortschritt jederzeit anzeigen zu lassen und diese am Ende als Datei herunterzuladen.

Auf einen Blick

Wofür?

Für interaktive Präsentationen und Lernpfade für den Unterricht.

Kosten

Es gibt eine kostenfreie Version, die auf einige grundlegende Funktionen beschränkt ist.

Ausstattung

„Nearpod“ kann von der Lehrkraft im Browser eines PCs bearbeitet werden. Die Schülerinnen und Schüler haben dann problemlos die Möglichkeit, mobil auf die durch ihre Lehrkraft bereitgestellten Dateien zuzugreifen.

Bei den App-Tipps handelt es sich um Empfehlungen von Lehrkräften für Lehrkräfte. Das Deutsche Schulportal hat diese nicht mit Blick auf die aktuellen DSGVO-Richtlinien geprüft. Wenn Sie die App an Ihrer Schule einsetzen möchten, wenden Sie sich am besten an die zuständige Schulbehörde für eine datenschutzrechtliche Beurteilung.

Zur Person

  • Stefan Rogge ist Studienrat am Gymnasium der Stadt Alsdorf und unterrichtet dort die Fächer Mathematik und Geschichte.
  • Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Einsatz digitaler Medien und koordiniert gemeinsam mit drei weiteren Kollegen die Tablet-Klassen und das E-Learning an der Schule.
  • Auf Twitter teilt er Erfahrungen und Unterrichtsprojekte unter dem Pseudonym @S_Teach_fan.

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach mehreren Wochen Distanzunterricht: Welche digitalen Tools, Apps, Plattformen haben sich bewährt? Welche werden Sie auch nach der Rückkehr zum Präsenzunterricht weiter verwenden?

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