Deutscher Schulpreis 2020 : Das sind die besten 20 Schulen
Die TOP-20-Liste für den Deutschen Schulpreis steht fest. Die Jury hat 20 Schulen aus neun Bundesländern in die nächste Wettbewerbsrunde geschickt. Die meisten Bewerberschulen liegen in Nordrhein-Westfalen. Alle Bewerberschulen durchlaufen ein aufwendiges Auswahlverfahren. Einblicke in den Besuch der Jurysitzung.

Aktualisierung vom 3. September 2020: Aufgrund der aktuellen Situation konnte die geplante Preisverleihung am 20. Mai 2020 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin nicht stattfinden. Der Deutsche Schulpreis wird nun am 23. September 2020 verliehen. Die Preisverleihung findet in einem Online-Format auf dem Deutschen Schulportal statt. Weitere Infos gibt es hier.
Die Kaffeekannen sind irgendwann leer, die Laptops brauchen Strom, und die Gesichter wirken deutlich blasser als noch am Morgen. Nach mehr als sieben Stunden Sitzung und vielen intensiven Diskussionen zeigen sich an diesem Donnerstag im Dezember erste Erschöpfungserscheinungen in einem Konferenzraum in Stuttgart. Doch es geht um eine wichtige Frage: Welche Schulen kommen in die nächste Runde des Deutschen Schulpreises 2020 und werden von der Jury besucht? Mit dem Preis zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung seit 2006 Schulen aus, die sich durch innovative und erfolgreiche Konzepte hervorgetan haben. Der Deutsche Schulpreis gilt als wichtigste Auszeichnung für Schulen in Deutschland.
Seit dem Morgen sitzt die zwölfköpfige Jury – namhafte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis – zusammen, um sich über die Bewerbungen auszutauschen und Entscheidungen zu treffen. Zuvor haben sie schon jeder für sich und in Juroren-Tandems über viele Stunden Bewerbungsunterlagen gründlich geprüft. Im November tagte die Vorjury. Ihre Aufgabe war es, aus den insgesamt 81 eingereichten Bewerbungen bis zu 50 herauszufiltern, die nun von der Jury begutachtet werden. Das ist keine leichte Entscheidung, „zumal sich auch in diesem Jahr wieder so viele gute Schulen beworben haben“, sagt Michael Schratz, Gründungsdekan der School of Education der Universität Innsbruck und Sprecher der Schulpreis-Jury. „Es ist doch erstaunlich, wie viele Schätze immer noch geborgen werden, obwohl es den Schulpreis nun schon so lange gibt.“ Geholfen habe dabei auch die Unterstützung durch die sechs Regionalbüros des Deutschen Schulpreises und der Deutschen Schulakademie.
Die TOP 20 für den Deutschen Schulpreis 2020 kommen aus neun Bundesländern
Am Nachmittag sind die Namen von 18 Schulen auf eine Stellwand unter die Rubrik TOP 20 geheftet. Zwei Slots sind noch offen, um die sechs weitere Schulen konkurrieren. Es ist die vielleicht schwierigste Entscheidung des Tages, weil jede dieser Schulen ein interessantes Konzept, eine beeindruckende Entwicklung zeigt. Doch in der Diskussion kristallisieren sich recht klar zwei Favoriten heraus. Die Top-20-Liste ist komplett und wird von allen Jury-Mitgliedern einstimmig beschlossen.
Die Karte mit den TOP 20
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Die TOP-20-Schulen liegen in neun Bundesländern, und mit sieben Bewerberschulen ist Nordrhein-Westfalen am stärksten vertreten. Von den Schularten führen Grundschulen wie schon in den Vorjahren die Liste an, gefolgt von Gesamtschulen und Gymnasien. Auch Gemeinschaftsschulen und berufliche Schulen sind in der Auswahl. Schon unter allen eingereichten Bewerbungen lag der Anteil der Grundschulen bei 32 Prozent. Das entspricht dem großen Anteil, den Grundschulen in der Bildungslandschaft unter den unterschiedlichen Schularten einnehmen. Schratz, der der Jury des Deutschen Schulpreises von Anfang an angehört, hat aber noch zwei weitere Erklärungen. Zum einen seien Grundschulen meist kleiner und damit beweglicher: „Es ist doch viel leichter, 20 als 100 Lehrkräfte an einen Tisch zu bekommen, um sich auf einen gemeinsamen Weg zu verständigen. Und zum anderen ist es komplizierter, eine gemeinsame Philosophie umzusetzen, wenn es vielfach differenzierten Fachunterricht gibt. Den gibt es in den Grundschulen noch weniger“.
Jetzt bewerben für den Deutschen Schulpreis 2021
Allgemeinbildende und berufliche Schulen in öffentlicher oder privater Trägerschaft in Deutschland sowie Deutsche Auslandsschulen können sich für den Deutschen Schulpreis 2021 bewerben. Die Bewerbungsfrist für das 15. Wettbewerbsjahr endet am 15. Oktober 2020.
Vorausgegangenen ist der Entscheidung für die TOP-20-Schulen ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Bis Mitte Oktober konnten sich allgemeinbildende und berufliche Schulen in öffentlicher oder privater Trägerschaft in Deutschland sowie Deutsche Auslandsschulen online bewerben. Die Bewerbungen wurden im nächsten Schritt von einer Vorjury begutachtet.
Grundlage für die Beurteilung sind die sechs Qualitätsbereiche, auf denen der Deutsche Schulpreis beruht: Leistung; Umgang mit Vielfalt; Unterrichtsqualität; Verantwortung; Schulklima; Schulleben und außerschulische Partner, Schule als lernende Institution. In allen Bereichen müssen die Schulen gute Ergebnisse erzielen, um ausgewählt zu werden. „Wir zeichnen nicht ein spektakuläres Leuchtfeuer in einem speziellen Bereich aus, sondern schauen vor allem darauf, welche Innovationen sich im ganzen System Schule entwickeln“, so Schratz. Die Vorjury kann bis zu 50 Schulen an die Jury weiterempfehlen. Die zwölf Mitglieder der Jury haben nun daraus die Top-20-Liste erstellt.
Im Januar und Februar werden die nominierten Schulen von der Jury besucht
Die 20 Schulen werden im Januar und Februar von Mitgliedern der Jury sowie der Vorjury besucht. Dann fällt die Jury im März die Entscheidung, welche 15 Schulen sie für den Deutschen Schulpreis 2020 nominiert. Es ist gleichsam die „Shortlist“ für den Schulpreis, der voraussichtlich Ende Mai in Berlin verliehen wird. Ausgezeichnet werden dann insgesamt sechs Schulen.
Gewonnen haben aber nicht nur diese Schulen. Denn von der Teilnahme am Wettbewerb profitieren alle Bewerberschulen. Die Teilnahme ist eine gute Möglichkeit zur Selbstevaluierung und zur Fokussierung auf die eigene Schulentwicklung. Die nominierten Schulen, die nicht ausgezeichnet werden, bekommen außerdem alle einen Anerkennungspreis in Höhe von jeweils 5.000 Euro.
Bis zu 20 Bewerberschulen profitieren vom Schulentwicklungsprogramm des Schulpreises
Außerdem können bis zu 20 Schulen vom Entwicklungsprogramm für exzellente Schulen des Deutschen Schulpreises profitieren. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden sie in ihrem Entwicklungsprozess begleitet, können Seminare besuchen und sich mit anderen Bewerberschulen vernetzen. Einige dieser Schulen bewerben sich später noch einmal für den Deutschen Schulpreis. In diesem Jahr sind erstmals auch Absolventen des Entwicklungsprogramms unter den TOP-20-Schulen. Gespannt schauen die Juroren des Deutschen Schulpreises nun also erst einmal den Schulbesuchen im neuen Jahr entgegen. Sie werden noch viel mehr Einblick in die Arbeit der TOP-20-Schulen bieten.
Die TOP-20-Schulen
- BBS Einbeck (Berufliche Schule), Niedersachsen
- Blücherschule-Europaschule (Grundschule), Wiesbaden, Hessen
- Friedensburg-Oberschule (Integrierte Sekundarschule), Berlin
- Gesamtschule Gescher, Nordrhein-Westfalen
- Gesamtschule Waltrop, Nordrhein-Westfalen
- GGS Nikolaus-Schule, Bornheim-Waldorf, Nordrhein-Westfalen
- Grund- und Mittelschule (GMS) Thalmässing, Bayern
- Grundschule Schuttertal, Baden-Württemberg
- Gymnasium Essen Nord-Ost, Nordrhein-Westfalen
- Gymnasium Ottobrunn, Bayern
- Hardtschule Durmersheim (Gemeinschaftsschule), Baden-Württemberg
- Kinderschule Bremen (Grundschule)
- Lernhaus im Campus in Osterholz-Scharmbeck (Oberschule), Niedersachsen
- Marie-Kahle-Gesamtschule, Bonn, Nordrhein-Westfalen
- Oswald-von-Nell-Breuning-Schule (Integrierte Gesamtschule), Rödermark, Hessen
- Otfried-Preußler-Schule (Grundschule), Hannover, Niedersachsen
- Städtisches Gymnasium Norf in Neuss, Nordrhein-Westfalen
- Stadtschule Travemünde in Lübeck, Schleswig-Holstein
- Stadtteilschule Öjendorf, Hamburg
- Willy-Brandt-Berufskolleg (Berufliche Schule), Duisburg-Rheinhausen, Nordrhein-Westfalen
Diese Schulen hatte die Jury des Deutschen Schulpreises 2019 auf die TOP-20-Liste gesetzt.