Netzwerk Schulentwicklung : Gemeinsam Schule nachhaltig verändern
Angetreten, um andere Schulen in ihrem Schulentwicklungsprozess zu unterstützen und zu begleiten, gründeten acht ausgezeichnete Schulen in Schleswig-Holstein vor drei Jahren ein Netzwerk. Projektleiterin Karin Krawietz spricht im Interview darüber, was die Schulen gemeinsam erreicht haben und wie es nach dem offiziellen Ende weitergeht.
Deutsches Schulportal: Das Projekt „Netzwerk Schulentwicklung Schleswig-Holstein“ ist offiziell zu Ende. Lassen Sie uns zurückblicken – wie hat alles angefangen?
Karin Krawietz: Mit einer E-Mail vor drei Jahren, die kaum länger als drei Zeilen war. Volker Masuhr, Schulleiter der Waldschule Flensburg, schrieb vier Schulen an und fragte, ob sie nicht gemeinsam ein Netzwerk in Schleswig-Holstein installieren wollten, um anderen Schulen bei der Schulentwicklung zur Seite zu stehen. Die Idee entstand aus einem Bedürfnis heraus, gute Erfahrungen weiterzugeben. Denn die angeschriebenen Schulen hatten bereits Begleitung erfahren – in erster Linie durch die Deutsche Schulakademie. Mich erreichte die Mail damals noch als Schulleiterin der Schule im Autal. Ich fand die Idee total gut und sagte: Okay, ich wäre gern dabei. Ohne zu wissen, was dabei herauskommt.
Wie wuchs aus einer kurzen Mail ein ganzes Netzwerk?
Wir haben uns im August 2015 das erste Mal getroffen, da waren wir nur Vertreterinnen und Vertreter von vier Schulen. Schnell haben wir andere Schulen dazugeholt, sodass wir am Ende acht Initiativschulen waren. Uns war klar: Ohne Konzept geht es nicht. Was wollen wir konkret? Wie lange planen wir? Was stellen wir uns vor? In mehreren intensiven Sitzungen haben wir ein Konzept entwickelt. Ich glaube, das hatte eine ganz gute Qualität, weil wir allesamt erfahrene Schulleiterinnen und -leiter waren. Wir wussten, was im Schulalltag passiert und was leistbar ist. Fast zeitgleich sind die Deutsche Schulakademie und das Bildungsministerium des Landes auf unsere Pläne aufmerksam geworden. Beide sagten uns ihre Unterstützung zu. Im Januar 2016 konnten wir endlich mit der Ausschreibung starten, und wenige Wochen später begannen wir mit zehn Projektschulen, die sich mithilfe der acht Initiativschulen weiterentwickeln wollten.
Was haben Sie mit dem Netzwerk erreicht?
Die Schulen, die sich wirklich entwickeln wollten, haben unser Netzwerk intensiv genutzt. Unsere Besuche vor Ort und unser Feedback waren für die Schulen teilweise schon schmerzlich. Doch genau dieser Schmerz hat dazu geführt, dass die Schulen zielstrebig an ihren Plänen weitergearbeitet haben.
Welchen Moment der vergangenen zwei Jahre haben Sie als Höhepunkt erlebt?
Mein persönlicher Höhepunkt war, dass ich als Projektleiterin die Gelegenheit hatte, von außen zu sehen, was Lehrkräfte und Schulleitung im Alltag alles leisten. Ich habe dabei noch mal eine Hochachtung vor der Arbeit bekommen, die ich selber viele Jahre lang geleistet habe.
Wie geht es jetzt weiter?
Im September werden wir gemeinsam mit der Schulakademie erarbeiten, wie unser Konzept so verändert werden muss, damit es übertragbar ist. Wir wollen eine Form finden, die über die Landesgrenzen Schleswig-Holsteins hinaus funktioniert. Darüber hinaus bin ich sehr glücklich, dass ich die Chance hatte, nach meiner Pensionierung die Leitung für dieses Projekt zu übernehmen, und so einen guten Ausstieg aus meiner pädagogischen Tätigkeit gefunden habe.
- In Schleswig-Holstein haben acht Schulen ein Netzwerk zur Schulentwicklung auf die Beine gestellt.
- Die acht Initiativschulen:
- Das Projekt wird von der Deutschen Schulakademie, dem schleswig-holsteinischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) unterstützt.
- Mehr über das Netzwerk Schulentwicklung Schleswig-Holstein gibt es auf der Website der Deutschen Schulakademie.
Zur Person
- Karin Krawietz ist Projektleiterin des Netzwerks Schulentwicklung Schleswig-Holstein. Co-Projektleiterin ist Edda Laudahn vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg.
- Karin Krawietz leitete bis zu ihrer Pensionierung 2015 die „Schule im Autal“ in Sieverstedt.
- Die Grundschule war 2013 für den Deutschen Schulpreis nominiert.