75 Jahre Vereinte Nationen : Die Welt 2045: Wovon Jugendliche träumen

Die Corona-Pandemie, die „Black Lives Matter“-Bewegung, Erderwärmung und Artensterben – die Zukunftswünsche der Schülerinnen und Schüler sind geprägt durch die aktuellen Ereignisse. Im 75. Jahr ihres Bestehens haben die Vereinten Nationen den bislang größten globalen Dialog über die Zukunft angestoßen. Die Initiative „UN75 – 2020 und danach“ will Visionen für das Jahr 2045 entwickeln, in dem die UN 100 Jahre lang bestehen wird. Gleichzeitig will die Initiative auf Bedrohungen aufmerksam machen und nach Lösungen suchen. Das Schulportal hat dazu Kinder und Jugendliche an deutschen Auslandsschulen auf verschiedenen Erdteilen gebeten, ihre Gedanken zu folgenden Fragen aufzuschreiben: „Was wünschst Du Dir für die Welt bis 2045? Und wovor hast Du Angst, wenn Du an die Welt im Jahr 2045 denkst?“. Schülerinnen und Schüler aus Sydney, Boston, Singapur, Tokio und Johannesburg haben geantwortet.

Keiner soll wegen seiner Hautfarbe anders behandelt werden

Estela, Boston
©Privat

Estela, 8. Klasse, German International School Boston, Massachusetts, USA: „Wünschen kann man sich vieles für das Jahr 2045: selbstfahrende Autos zum Beispiel oder auch die Verhinderung des Klimawandels. Aber nein, für mich wird das Jahr hoffentlich etwas ganz anderes bringen: Gleichheit. Gleichheit für alle Menschen – egal, welcher Hautfarbe. Ich wünsche mir, dass keiner wegen seiner Hautfarbe anders behandelt wird. Dass jedes Kind das Recht auf eine gute Schule hat. Dass jeder die gleichen Chancen hat, einen Job zu bekommen und nicht wegen der Hautfarbe benachteiligt wird. Ich wünsche mir für das Jahr 2045, dass die Polizei uns nur noch beschützen wird und nicht mehr diskriminierend handelt. Werden wir das schaffen? Rassismus steckt in vielen Menschen drin, ohne dass sie es wissen oder merken. Diskriminierende Kommentare sind nur ein Teil davon: Die eine hält ihre Handtasche etwas fester, wenn sich im Bus eine dunkelhäutige Person neben sie setzt, der andere nimmt gleich Abstand und setzt sich weg.

Rassismus steckt in vielen Menschen drin, ohne dass sie es wissen oder merken.
Estela, 8. Klasse, aus Boston, USA

Werden die Menschen bis dahin gelernt haben, dass die Hautfarbe nichts über den Charakter eines Menschen aussagt? Dass das, was wirklich zählt, im Innern und nicht im Äußeren liegt Dass jeder Mensch gleichbehandelt werden soll. Dass wir alle Menschen sind und keiner wegen seiner Hautfarbe besser als der andere ist.

Wenn das so wird, dann kann ich endlich ruhig schlafen. Dann weiß ich, dass alles, was wir in diesem Jahr gemacht haben, sich gelohnt hat. George Floyd und Hunderte andere sind dann nicht umsonst gestorben, denn nur durch sie ist die Welt endlich aufmerksam auf dieses schon lange bestehende Problem geworden.

Wird mein Wunsch in Erfüllung gehen? Werden wir bis zum Jahr 2045 den Rassismus komplett eliminieren können? Zusammen können wir es möglich machen!“

Menschen auf andere Planeten bringen

Robert, Boston
©Privat

Robert, 10. Klasse, German International School Boston, Massachusetts, USA: „Auf der Erde haben wir zusammen bereits viele politische, soziale und geografische Probleme gelöst. Dennoch treten immer wieder  Probleme auf, die wir teils vorausgeahnt haben – wie zum Beispiel Überschwemmungen –, aber auch nie zuvor aufgetretene Ereignisse, wie Epidemien. Da wir nicht in einer utopischen Welt leben, wird es immer Probleme geben, daher  ist und bleibt es wichtig, dass alle Menschen auf der Welt Verantwortung übernehmen und dementsprechend handeln.

2045 ist noch 25 Jahre entfernt. Durch das Motto ,Schneller, höher, weiter‘ sind wir an einem Punkt in der Technologie angelangt, an dem wir uns noch nie befanden. Es ist nicht mehr unrealistisch, andere Planeten zu erreichen, jedoch um diese zu kolonisieren, müssen Wissenschaftler noch viele Forschungen durchführen. Mein Wunsch für 2045 wäre, dass diese Forschungsergebnisse bereitstehen, um die ersten Menschen auf andere Planeten zu bringen.

Wenn wir aber in den nächsten Jahrzehnten die Möglichkeit haben, auf einen anderen Planeten reisen zu können, wo es auch Wasser gibt, belasten wir die Erde nicht so stark.
Robert, 10. Klasse, aus Boston, USA

Eine meiner größten Ängste ist es, dass die Menschheit durch Faktoren wie Wassermangel in extreme, existenzielle Probleme gerät, die zum jetzigen Zeitpunkt – und womöglich auch im Jahre 2045 – nicht lösbar sind. Da viele Regionen in Afrika und Asien auch im Jahre 2020 schon mit langen Dürrephasen zu kämpfen haben, die das Leben extrem beeinflussen, denke ich, dass diese lokalen Probleme bald zu einem globalen Thema werden, das uns alle beeinträchtigen wird. Meine Angst ist darin begründet, dass der Süßwasservorrat auf der Erde sich nicht vergrößert. Wenn wir aber in den nächsten Jahrzehnten die Möglichkeit haben, auf einen anderen Planeten reisen zu können, wo es auch Wasser gibt, belasten wir die Erde nicht so stark.

Meiner Meinung nach ist aber die Rettung der Erde immer noch essenziell und sollte immer die höchste Priorität haben. Trotzdem finde ich, dass wir einen ,Plan B‘ brauchen – im Falle einer Gefährdung der menschlichen Existenz.“

Hoffnung auf ein Heilmittel gegen das Coronavirus

Moshweshwe, Johannesburg
©Privat

Moshweshwe, 8. Klasse, Deutsche Internationale Schule Johannesburg, Südafrika: „Ich kann nicht in die Zukunft sehen und vorhersagen, was passieren wird. Sicher ist aber, dass die Welt im Jahr 2045 nicht dieselbe sein wird. Als ich jünger war, dachte ich, dass es in der Zukunft fliegende Autos gibt – wie im Film. Aber davon sind wir jetzt noch weit entfernt. Wenn ich nun also auf eine bessere Zukunft hoffe, in der jeder ein sorgenfreies Leben im Weltfrieden führt, wird dieser Wunsch wohl genau so wenig wahr werden.

Bis zum Jahr 2045 werden wir vielleicht ein Heilmittel gegen das Coronavirus gefunden haben – aber werden wir das Virus tatsächlich loswerden? Oder wird die Angst, krank zu werden, noch immer in unseren Gedanken sein?

Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass wir in einer fröhlichen Welt leben. Einer Welt, in der Rassismus und Sexismus nicht mehr existieren. Ich hoffe, wir können in einer Zeit leben, in der jeder akzeptiert wird, egal welcher Herkunft: schwarz, weiß, weiblich, männlich … Wir sind alle gleich!

Der Weg, die Welt zu verbessern, besteht nicht darin, andere zu ändern. Sondern darin, an sich selbst zu arbeiten.
Moshweshwe, 8. Klasse, aus Johannesburg, Südafrika

Es wird immer jemanden geben, der keinen Frieden haben will, sondern Macht. Es wird immer jemanden geben, der eine andere Meinung vertritt. Trotzdem ist das okay. Wäre das nicht okay, dann hätten wir alle keine Meinungsfreiheit.

Was können wir als Gesellschaft tun, damit meine Hoffnungen und Träume verwirklicht werden? Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Die beste Antwort konnte ich in dem Lied ,Man in the Mirror‘ von Michael Jackson finden: ,I’m starting with the man in the mirror. I’m asking him to change his ways (…). If you want to make the world a better place: Take a look at yourself, and then make a change.‘ Ehrlich gesagt hätte ich es selbst nicht besser sagen können. Der Weg, die Welt zu verbessern, besteht nicht darin, andere zu ändern, sondern darin, an sich selbst zu arbeiten. Aber nicht, um nach Perfektion zu streben. Niemand ist perfekt, und niemand wird jemals perfekt sein – in meiner Welt ist Unvollkommenheit die beste Perfektion.

Meine Erwartungen an eine neue Welt mögen hoch sein, aber ich bin sicher, wir können sie eines Tages erreichen. Und, wer weiß: Vielleicht wird 2045 auch das Jahr der fliegenden Autos sein.“

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier.)

Lasst uns Diversität intensiv leben!

Leopold, Singapur
©Privat

Leopold, 17 Jahre, German European School Singapore (GESS), Singapur: „Die Zukunft ist der ideale Ort, um seinen Wünschen und Hoffnungen freien Lauf zu lassen, da man beim Träumen nicht sofort die Lösung haben muss.

Meine Wünsche für die Zukunft sind sehr stereotyp. Ich wünsche mir, dass wir bis 2045 den Klimawandel besiegt haben. Ich wünsche mir, dass Mann oder Frau, schwarz oder weiß, reich oder arm, dieselben Möglichkeiten haben. Ich wünsche mir, dass es keinen Krieg mehr gibt, dass wir in Frieden miteinander leben. Ich wünsche mir, dass Kunst und Wissenschaft mehr gefördert werden. Ich wünsche mir, dass reiche Menschen nicht mehr disproportional viel Macht über den Rest der Bevölkerung haben und dass ältere Generationen nicht mehr eigenmächtig über die Zukunft der jüngeren Generationen entscheiden.

In der Schule fühle ich mich manchmal wie eins von vielen Schäfchen einer homogenen Herde.
Leopold, 17, aus Singapur

Wir sind uns sicher alle einig, dass, um diese Wünsche zu erfüllen, viel Kreativität, Innovation und neue Ideen benötigt werden. Wir brauchen Menschen, die kritisch über Probleme nachdenken können. Aber diese Grundlage ist leider noch nicht vorhanden.

In der Schule fühle ich mich manchmal wie eins von vielen Schäfchen einer homogenen Herde. Wir Schäfchen haben schwierige Probleme: Noten bedrücken uns sehr. Wenn wir Armen nämlich nicht einen bestimmten, willkürlichen Schnitt erreichen, werden wir nicht für das Medizinstudium genommen. Warum der ganze Zirkus? Weil uns Schäfchen von den Hirten, bewusst oder unterbewusst, beigebracht wird, dass wir eine anständige Ausbildung brauchen, um dann einen anständigen Beruf zu kriegen, der dann eine Familie anständig ernähren kann. Das ist ,Erfolg‘! Dieses Konzept wird von uns Schäfchen natürlich nie hinterfragt – und die, die sich zögerlich trauen, etwas zu sagen, werden sofort in ihre Schranken verwiesen.

Wir müssen wirklich Risiken eingehen, nicht nur davon sprechen. Die Schule behauptet immer, sie würde Risikofreudigkeit unterstützen, aber das entspricht meist nicht der Realität. Sobald ein Schüler von der Norm abweicht und ein Risiko eingeht, wird er oft eher bestraft, anstatt dass eine konstruktive Auseinandersetzung erfolgt. Nur durch Experimentieren und das Ausprobieren neuer Ideen können neue Lösungen für alte Probleme gefunden werden. Wenn diverse Menschen, Kulturen und Vorstellungen zusammenkommen und auf Basis ihrer eigenen Lebensgeschichten nach neuen Ideen suchen, werden wir ein viel reicheres Spektrum an möglichen Lösungen haben.

Deswegen lautet mein Wunsch für die Zukunft: Lasst uns Diversität intensiv leben!“

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier.)

Ist Weltfriede ein so abwegiger Gedanke?

Sonja, Singapur
©Privat

Sonja, 17 Jahre, German European School Singapore (GESS), Singapur: „Meine Wünsche für die Zukunft sind meiner Ansicht nach Wünsche, die viele in unserer Generation haben: Gleichberechtigung, Weltfrieden, Zusammenhalt. Ob dies bis 2045 der Fall sein wird, ist fraglich. Vor allem, wenn man sich die Welt im jetzigen Augenblick ansieht.

Gleichberechtigung: Es sollte egal sein, woher man kommt, welches Geschlecht man hat, welcher Religion man folgt oder welche sexuelle Orientierung man hat – man sollte immer menschlich behandelt werden. Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transphobie … die Liste geht weiter! Ist es zu viel verlangt, Menschen einfach als Menschen zu akzeptieren – egal, was sie von einem selbst unterscheidet?

Ich bin so privilegiert, nicht in einer Kriegszone aufzuwachsen, nicht nach Asyl fragen, nicht fliehen zu müssen.
Sonja, 17, aus Singapur

Weltfrieden: selbsterklärend, wie ich meine. Ich bin so privilegiert, nicht in einer Kriegszone aufzuwachsen, nicht nach Asyl fragen, nicht fliehen zu müssen. Aber wenn man an die Abertausende denkt, denen es nicht so geht, an die, die in Kriegszonen aufwachsen, leben, sterben, fliehen – dann fragt man sich doch häufig, ob Weltfriede ein so abwegiger Gedanke ist. Ob es zu viel verlangt wäre, Kriege zu beenden.

Zusammenhalt: An sich hat dieser Punkt sehr viel mit den zwei schon genannten Punkten zu tun. Menschen leben in einer Gesellschaft, und diese funktioniert nur, wenn alle zusammenarbeiten. Wenn nicht, dann zerfällt sie, und es entstehen Diskriminierung, gewalttätige Auseinandersetzungen und Kriege. Menschen müssen zusammenhalten, miteinander auskommen.

Was meine Ängste für die Zukunft angeht, so würde ich sie nicht ,Ängste‘ nennen, sondern ,Befürchtungen‘. Die größte Befürchtung wäre, dass keiner der genannten Wünsche oder Erwartungen in Erfüllung geht. Der Handelskrieg zwischen den USA und China war und ist immer noch beunruhigend. Dazu kommt noch der Konflikt zwischen Indien und China, der sich im Moment intensiviert. Die Bevölkerung wird exponentiell weiterwachsen. Mehr Menschen heißt: mehr Nahrung. Mehr Nahrung heißt: mehr Nutztiere auf weniger Platz. Das führt zu mehr Umweltverschmutzung.

Und obwohl Bevölkerungswachstum ein Problem ist, so ist auch der Untergang ärmerer Länder oder finanziell schwächerer Länder ein Problem. Ein aktuelles Beispiel hierfür wäre der Jemen. Der Jemen hatte schon vor COVID-19 Hilfe dringend nötig, und nun wird befürchtet, dass der Jemen in einer Katastrophe ganz untergeht. Wegen unterlassener Hilfeleistung anderer Länder.

Man kann die Zukunft nicht voraussagen. Man kann sie vielleicht prägen, indem man die Situation, in der man sich selbst befindet, einschätzt und etwas unternimmt – oder eben nichts unternimmt. Ich hoffe inständig, dass meine Erwartungen und Wünsche irgendwann in der Zukunft erfüllt sein werden, und hoffe ebenfalls, dass meine Befürchtungen sich nicht bewahrheiten.“

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier.)

Weniger Dreck und Abfall produzieren

Aurelio, Sydney
©Privat

Aureleo, 11 Jahre, German International School Sydney, Australien: „Ich hoffe, dass wir bis 2045 gelernt haben, miteinander und mit der Natur zusammenzuarbeiten, um eine bessere Welt für alle zu schaffen. Ich hoffe, dass wir global denken und die Welt als einen Ort ohne Grenzen sehen, weil wir alle miteinander verbunden sind. Die Erde ist für uns alle ein Zuhause, und es liegt in unserer Verantwortung, sie gemeinsam zu pflegen.

Ich hoffe, dass die Erde die Chance hat, sich von den Umweltschäden, die wir Menschen ausgelöst haben, zu erholen. Der Klimawandel ist ein ernstes und schnell wachsendes Problem. Wir haben das Wissen und die Technologie, um das zu stoppen, aber es scheint, als ob wir dies nicht tun. Wir Menschen konsumieren alles – und was geben wir der Erde zurück? Abfall und Plastik. Wenn ich darüber nachdenke, warum das so ist, sehe ich zwei Gründe: Geld und Bequemlichkeit.

Wir sind die erste Generation auf der Welt, die versteht, dass wir die Welt zerstören, aber wir sind vielleicht auch die letzte, die etwas tun kann, um das zu ändern.
Aureleo, 11, aus Sydney, Australien

Geld bringt modernen Komfort, aber am Ende ist es nur Papier. Ich verstehe nicht ganz, wie es möglich ist, dass Papier so viel Macht hat. Ich hoffe, dass wir in 2045 ein besseres System haben, damit Geld nicht das Wichtigste ist, was alle Menschen antreibt. Zum Beispiel hier in Australien haben wir großen Eisenerzabbau. Firmen aus aller Welt können hier die Erde zerstören, damit sie hochwertiges Eisenerz abbauen. In der Pilbara-Region haben sie vor kurzer Zeit dabei sogar eine heilige Stätte der Aborigines zerstört. Das wurde vom Staat erlaubt, weil es Geld und Arbeit bringt. Das Land wird zerstört, damit die Wirtschaft stark bleibt.

Aber was bleibt dann für weitere Generationen, wenn die Erde zerstört ist? Papiergeld hilft uns dann nicht mehr. Ich hoffe, dass wir bis 2045 gelernt haben, dass wir die Erde für die Wirtschaft nicht zerstören sollen, weil das überhaupt keinen Sinn macht.

Es wird unbequem, wenn wir unser Leben umstellen, um unsere Erde zu schützen. Ganz ehrlich: Wir wissen doch, dass wir diese Veränderungen machen können, wenn wir es nur wollen. Wir sind die erste Generation auf der Welt, die versteht, dass wir die Welt zerstören, aber wir sind vielleicht auch die letzte, die etwas tun kann, um das zu ändern.“

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier.)

Bemannter Flug zum Mars

Florian, Sydney

Florian, 14 Jahre,  German International School Sydney, Australien: „Die Welt wird im Jahr 2045 komplett anders aussehen, als sie im Moment aussieht. Die Bevölkerung wird dramatisch zunehmen, das Klima wird sich ändern, neue Entdeckungen werden gemacht.

Ein Hauptziel der Menschheit war schon immer die Kolonisierung anderer Planeten, doch dieser Weg war bisher durch technische Herausforderungen versperrt. Das könnte sich aber in den nächsten Jahren ändern. Private Firmen wie SpaceX oder Blue Origin haben neue Raketen entwickelt, SpaceX hat wiederverwendbare Raketen entwickelt, die einen Flug zum Mars ermöglichen könnten und auch die Kosten eines solchen Flugs deutlich verringern würden. Der erste unbemannte Flug der ,BFR‘, der ,Big Falcon Rocket‘, könnte schon im Jahre 2024 geschehen, sodass ein bemannter Flug bis 2045 durchaus möglich erscheint. Wenn alles gut geht, könnte ich mir vorstellen, dass es bis 2045 durchaus möglich ist, dass die ersten Menschen auf dem Mars wohnen und eine Marskolonie gegründet haben. Und es wird zu diesem Zeitpunkt weitere neue Pläne geben, um zu weiteren Planeten zu gelangen.

Durch die sehr hohe Bevölkerungsdichte werden virale Krankheiten zunehmen, und die Umweltverschmutzung wird besonders in sehr großen Städten schlimmer.
Florian, 14, aus Sydney, Australien

Die nächsten 25 Jahre werden aber auch Probleme mit sich bringen, die hoffentlich nicht die Vorteile überwiegen. In den nächsten 25 Jahren wird die Bevölkerung deutlich zunehmen, und dies wird mehrere Probleme aufwerfen. Es wird vermutet, dass die Bevölkerung in Städten bis 2060 auf 6,4 Milliarden Einwohner steigt. Durch die sehr hohe Bevölkerungsdichte werden virale Krankheiten zunehmen, und die Umweltverschmutzung wird besonders in sehr großen Städten schlimmer.

Wie man auch schon bei COVID-19 gesehen hat, werden Krankheiten und Pandemien immer schlimmer. Durch die Globalisierung und die dichte Bevölkerung können sich Krankheiten sehr schnell verbreiten und dadurch eine große Gefahr für die Menschheit darstellen. Dazu kommen auch noch antibiotikaresistente Bakterien und Viren, die durch die massive Nutzung von Antibiotika in der Landwirtschaft entstanden sind.

Es wird viele tolle neue Erfindungen geben, die den Menschen zugute kommen könnten. Auf der anderen Seite könnte sich die Zukunft aber nicht so entwickeln, wie man es sich wünscht. Die Menschheit hat selbst die Fäden in der Hand, um zu entscheiden, was sie daraus macht.“

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier.)

Viele Tierarten sterben aus

Lena, Sydney
©Privat

Lena, 13 Jahre, German International School Sydney, Australien: „Im Jahr 2045 werde ich 39 sein und dann hoffentlich meine eigene kleine gesunde Familie, einen Universitätsabschluss und eine Karriere in einer Zukunftsindustrie haben. So viel zu mir – nun zu dem wichtigeren großen Blick auf die Welt der Zukunft, die wir wesentlich mitprägen und die heute schon angefangen hat.

Da ich in Australien lebe, weiß ich dank der globalen Erderwärmung seit diesem Jahr hautnah, was Sandstürme, Feuertornados und Massentiersterben sind, und wegen COVID-19 weiß ich auch, wie wichtig und zerbrechlich Gesundheit und Familie sind. Insofern ist aus meiner Perspektive meine größte Angst, ob die Welt überhaupt noch für alle Menschen in allen Regionen bewohnbar sein wird.

Da ich in Australien lebe, weiß ich dank der globalen Erderwärmung seit diesem Jahr hautnah, was Sandstürme, Feuertornados und Massentiersterben sind.
Lena, 13, aus Sydney, Australien

Ich habe im März dieses Jahres meine Schule bei der Montessori Model United Nations Conference in New York vertreten und dort eine  Delegation zum Thema der Vermeidung der globalen atomaren Aufrüstung geleitet. Die Ergebnisse waren nicht gerade vielversprechend, und insofern besteht ein reelles Risiko, dass wir bis 2045 einen atomaren Zwischenfall erleben werden.

Das meine ich jedoch nicht, wenn ich von ,unbewohnbaren Regionen‘ spreche. Ich meine, dass die Welt bis dahin zu warm und der Meeresspiegel zu hoch sein wird, sodass in einigen Regionen kein Lebewesen mehr überleben kann. Dabei sorge ich mich eher um die vielen Tiere als um die Menschen, da schon heute täglich viele Tierarten aufgrund des Klimawandels aussterben oder vom Aussterben bedroht sind – auch und gerade hier in Australien.

Es gibt es viele Sachen in der Welt, vor denen man sich fürchten kann. Aber man muss auch das Positive in der Welt sehen. Wenn ich mit meiner Oma oder meinen Eltern rede, erzählen sie mir, was sie für Ängste hatten, als sie 13 waren, und wenn ich mir anschaue, was daraus geworden ist, bin ich trotz der gewaltigen Herausforderung für meine Generation guten Mutes.“

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier.)

Ein gesünderes Leben führen

Linus, Sydney
©Privat

Linus, 14 Jahre, German International School Sydney, Australien: „2019 war eines der schlimmsten Jahre in der Geschichte von Australien und generell der Welt. Niemand hätte erwartet, dass 2020 noch schlimmer werden könnte. Viren, noch mehr Gewalt, abgeschossene Flugzeuge und Angriffe von Terroristen haben wir 2020 schon erlebt. Durch die Feuer in Australien sind Hunderte von Millionen Tieren – viele, die nur in Australien aufzufinden sind – gestorben, und viele Tierarten sind sogar ausgestorben. Es gibt direkte Verbindungen zwischen dem Klimawandel und den Feuern. Da es in den letzten fünf Jahren schon so viele Probleme gab, habe ich extrem große Angst davor, was in 25 Jahren passieren könnte.

Wir wissen nicht, was alles kommt in den nächsten 20 Jahren, und das ist auch okay. Aber es sollten wenigstens Vorbereitungen oder Maßnahmen getroffen werden, um Problemen, die es in absehbarer Zukunft geben wird, gegenzusteuern. Das finde ich extrem wichtig. Sonst können die Menschheit, die Erde und die Ökosysteme nicht mithalten.

Da es in den letzten fünf Jahren schon so viele Probleme gab, habe ich extrem große Angst davor, was in 25 Jahren passieren könnte.
Linus, 14, aus Sydney, Australien

Ich hoffe, dass 2045 die Welt genug Nahrung produzieren kann, sodass die Weltbevölkerung ernährt werden kann. Ich hoffe, dass 2045 die internationalen Spannungen abgebaut sind, dass die Wirtschaft stabil ist und dass es weniger Armut gibt. Ich wünsche mir, dass wir friedlich den Weltraum erkunden können.

Wichtig ist mir auch, dass wir eine bessere Gesundheitsversorgung haben, dass wir besser vorbereitet sind auf Krisen, wie zum Beispiel Corona, und dass die Regierungen weltweit zusammenarbeiten in Krisensituationen. Ich finde vor allem, dass die Leute in der Welt zu wenig auf ihre Gesundheit aufpassen und wünsche mir, dass die Menschen in der Zukunft ein gesünderes Leben führen werden. Man sieht, wie in den letzten 50 Jahren der Anteil von Übergewichtigen in vielen Ländern zugenommen hat und heutzutage viel zu viele Menschen Diabetes bekommen und wegen ihrer Übergewichtigkeit auch mehr durch Viren und Krankheiten gefährdet sind.

Zusammenfassend wünsche ich mir, dass die Staaten – welche es auch immer seien – besser auf Krisen vorbereitet sind, sich besser um die Menschen kümmern, gemeinsam gegen den Klimawandel und die Zerstörung von Ökosystemen vorgehen.“

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier.)

Soziale Medien können unglücklich machen

Theo, Sydney

Theo, 12 Jahre, German International School Sydney, Australien: Für die Welt bis 2045 habe ich mehrere große Wünsche, die ich für sehr wichtig halte. Mein erster Wunsch ist, dass die industrielle Massenproduktion in Ländern wie China oder Bangladesch zumindest beschränkt wird. Ich halte dies für wichtig, weil diese großen Fabriken sehr viel Kohlenstoffdioxid produzieren und somit ein großer Grund für Klimawandel sind. Zudem sind die Arbeiter in diesen Fabriken nicht nur durch die wenigen Vorsichtsmaßnahmen bei der Arbeit gefährdet, sondern werden für die ungesunde Arbeit auch noch schlecht bezahlt.

Ich wünsche mir auch, dass viele Kinder nicht mehr so abhängig von den sozialen Medien sind. Ich finde dies wichtig, weil manchen Kindern deshalb plötzlich nichts anderes mehr Spaß macht. Sie können durch manche Medien auch unglücklich werden und kein Selbstbewusstsein mehr haben. Ob man’s glaubt oder nicht: Manche Kinder oder Teenager haben sich das Leben genommen, nur wegen Snapchat oder Instagram. Ist das nicht schlimm?

Ich wünsche mir auch, dass viele Kinder nicht mehr so abhängig von den sozialen Medien sind.
Theo, 12, aus Sydney, Australien

Der nächste meiner Wünsche für die Erde bis zum Jahre 2045 hat mit dem Alltäglichen zu tun: COVID-19. Ich hoffe, dass es schon bald einen Impfstoff gegen dieses Virus geben wird und dass die Pandemie so schnell wie möglich ein Ende hat. Was ich am schlimmsten an diesem Virus finde, ist nämlich, dass es meist die armen Menschen erwischt, denn sie haben oft keine Chance auf medizinische Hilfe oder sind auch schon davor an etwas erkrankt und leiden dann besonders schlimm an COVID-19.

Was mir auch Angst macht, wenn ich an die Welt im Jahr 2045 denke, ist, dass Menschen die Religion für nicht mehr so wichtig halten. Viele Religionen könnten also einfach in den nächsten Jahren mehr und mehr verschwinden. Ich finde dies schlimm, weil es für viele Menschen sehr wichtig sein kann, einen starken Glauben zu haben. Glauben kann Halt geben.

Ich hoffe, dass die Menschheit sich in den nächsten paar Jahren Gedanken über die Gesundheit der Welt und auch über die Gesundheit aller Menschen auf der Erde macht und durchdacht handelt.“

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier.)

Gegen Unwissenheit und Unachtsamkeit ankämpfen

Maika, Tokyo
©Privat

Maika, 15 Jahre, Deutsche Schule Tokyo Yokohama, Japan: „Die Welt scheint zu zerfallen, sie scheint mit jeder Stunde turbulenter zu werden. Momentan greift eine globale Pandemie unsere Lebensweise an und zerstört unsere Kultur, unsere emotionale Stabilität und Gesundheit. Während Krankenschwestern und Ärzte sich ständig in einer Krisensituation befinden, sind die Schlagzeilen wieder mit Fällen von Rassismus und Diskriminierung gefüllt. Wenn diese Reihe von Konflikten anhält, wird unsere Erde im Jahr 2045 sehr anders aussehen.

Bis zum Jahr 2045 wünsche ich mir, dass die Welt offen und respektvoll gegenüber allen Bewohnern der Erde wird, auch wenn manche meinen, einige Menschen gehören nicht in die ,Norm‘: die LGBTQ+-Gemeinschaft, Menschen anderer Herkunft, Kulturen und Meinungen, medizinisch abhängige sowie sozial unterprivilegierte Menschen. Diese Denkweise finde ich falsch, da jeder dieselben Rechte hat, unabhängig davon, welches Geschlecht oder welche Herkunft man hat.

Eine meiner Ängste ist, dass man irgendwann hier in Japan keinen ruhigen Alltag mehr erleben kann, weil es konstant Taifune geben wird.
Maika, 15, aus Tokio, Japan

Es ist entmutigend zu sehen, dass, obwohl es jetzt schon viele ungelöste Probleme gibt, es bald noch mehr geben wird. Eine meiner Ängste ist, dass man irgendwann hier in Japan keinen ruhigen Alltag mehr erleben kann, weil es konstant Taifune geben wird. Dieses Risiko herrscht aber nicht nur hier, sondern auch in anderen Ländern: Wirbelstürme, aber auch Dürren, Überschwemmungen und die Folgen der Entwaldung haben Auswirkungen auf alle Kontinente.

Am meisten aber fürchte ich das Unwissen und die Unachtsamkeit der Menschen in der jetzigen Gesellschaft. Es gibt allzu viele Leute, die sich keine Sorgen um das Klima machen und die sich weigern, die Wahrheit zu akzeptieren. Daher muss sich die gesamte Gesellschaft mehr mit dem Thema der Klimakrise beschäftigen und versuchen, die Folgen unter Kontrolle zu bekommen.

Auch wenn diese Probleme beängstigend sind, sind wir Schülerinnen und Schüler die Generation, die noch die Möglichkeit hat, unsere jetzige Welt und die Zukunft zu verbessern. Denn auch wir haben eine eigene Meinung – und manchmal genügt diese eine Stimme, um die ganze Welt zu verändern.

(Der Beitrag ist gekürzt, den Text in voller Länge lesen Sie hier)

Mehr zum Thema

  • Die im Januar 2020 ins Leben gerufene Initiative UN75 ist bisher der umfangreichste Vorstoß der Vereinten Nationen, um öffentliche Meinungen zu sammeln und Lösungen für globale Herausforderungen zu finden.
  • Privatpersonen, Schulen, Akteure der Zivilgesellschaft und viele andere sind aufgerufen,  eigene Dialogveranstaltungen durchzuführen und zu diskutieren, wie wir unsere Zukunft gemeinsam gestalten können. Dafür haben die Vereinten Nationen einen Toolkit entwickelt mit möglichen Diskussionsfragen, Ideen und Tipps für verschiedene Formate und für die Ergebnissicherung.
  • Wer sich beteiligen will, kann dies auch durch die Beantwortung dieser einminütigen Umfrage tun.
  • Alle eingebrachten Meinungen und Ideen werden gesammelt und auf der UN-Generalversammlung im September 2020 den Staats- und Regierungschefs präsentiert. Ziel ist eine globale Vision für das Jahr 2045 zum 100-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen.
  • Die Robert Bosch Stiftung ist Partner der UN-Jubiläumsaktion und fördert den Dialog in Deutschland und in ihrer internationalen Arbeit.