Konzept

Schulverbund : Vier Schulen erschließen gemeinsam digitale Lernräume

Die Digitalisierung der Schule kann nur gemeinsam gemeistert werden. Das ist die wichtigste Erkenntnis der Grundschule Altenmünster und ihrer drei Partnerschulen in Bayern. Um auf dem Weg zur digitalen Schule Synergien zu nutzen, haben sich die vier Schulen vor der Pandemie zu einem Verbund zusammengetan. Während der Corona-Pandemie konnten die Schulen durch dieses Netzwerk die Herausforderungen besser bewältigen als viele andere.

Das Konzept

Die bayerische Grundschule Altenmünster ist Referenzschule für Medienbildung und arbeitet als solche bereits seit einigen Jahren im Verbund mit drei anderen Schulen in umliegenden Gemeinden. Zum Verbund gehören neben der Grundschule Altenmünster die Grundschule Emersacker, die Grundschule Adelsried und die Grund- und Mittelschule Welden.

Als die Schulschließungen absehbar wurden, berieten die Schulleitungen der vier Schulen über ein gemeinsames Vorgehen. Auch die Elternbeiräte der vier Schulen arbeiten eng zusammen und wurden von Anfang an in die Überlegungen einbezogen.

Das vorhandene Medienkonzept an neue Bedingungen anpassen

Die Verbundschulen verfügten bereits über ein gemeinsames Mediencurriculum, das es während der Corona-Pandemie nun an die neue Situation anzupassen galt. Darin wurden die Schulen von einem gemeinsamen externen Medienbetreuer unterstützt. Der Wirtschaftsingenieur und Experte für digitale Schulentwicklung wird von vier Gemeinden gemeinsam finanziert und steht in engem Austausch mit den Schulen. Dadurch kennt er die pädagogischen Bedürfnisse und kann die erforderlichen Medienkompetenzen bei Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern auf der Basis von Medienmodulen entwickeln und gemeinsam mit den schulischen Akteuren in das vorhandene Mediensystem integrieren.

Alle vier Schulen waren, was die digitale Infrastruktur betrifft, zu Beginn der Pandemie auf genau demselben Ausstattungsstand. Auch die digitalen Endgeräte bei den Schülerinnen und Schülern zu Hause waren dem schulischen System angepasst worden. Familien, die über keine Endgeräte verfügten, erhielten Leihgeräte für die Kinder. Der externe Medienbetreuer war erster Ansprechpartner – nicht nur für die Kollegien, sondern bei technischen Fragen per Videokonferenz auch für die Eltern. Er erstellte für die Homepages der Schulen eine FAQ-Liste zu häufig gestellten Fragen und stellte auch Tutorials und digitale Einführungskurse zur Verfügung.

Lehrkräfte tauschen untereinander Onlinekurse aus

Eingeübt war in den Schulen bereits der Umgang mit der Lernplattform „Moodle“. Herzstück des Medienkonzepts ist das „virtuelle Klassenzimmer“. Mit Einsetzen des Lockdowns konnten die Schulen, aufbauend auf ihr System der „virtuellen Klassenräume“, den Betrieb auf digital umschalten. Die Lehrkräfte der Verbundschulen einigten sich auf einen einheitlichen Aufbau und erstellten Kurse, die dann von allen genutzt werden konnten. Dadurch konnten auch diejenigen Kolleginnen und Kollegen auf Digitalunterricht umstellen, die bisher noch zurückhaltend beim Einsatz digitaler Tools im Unterricht gewesen waren.

Neu hinzugekommen ist während der Corona-Pandemie die Software „Jitsi“ für gemeinsame Videokonferenzen. Sie dient der Kommunikation der Schülerinnen und Schüler untereinander, der Eltern und auch der Lehrkräfte mit der Schulleitung. Mit dieser Software und einem Etherpad arbeiten nun auch die Kinder und Jugendlichen verstärkt in Kleingruppen an Projekten. Durch „Peer Learning“ sollen die Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, beim Lernen zu Hause miteinander nach Lösungen zu suchen. Erste Ansprechpartner sollen bei Fragen nicht Lehrkräfte oder Eltern sein, sondern Mitschülerinnen und Mitschüler. Und diese Fähigkeit soll an den Schulen auch künftig weiter gestärkt werden.

Unterstützung durch regionale Wirtschaft und Vereine

Die Software für Videokonferenzen kommt auch im Präsenzunterricht, bei Vorträgen oder beim kollaborativen Arbeiten der Kinder zum Einsatz. Nachdem klar wurde, dass die Pandemie-Bedingungen länger anhalten würden, haben die Schulen außerdem ein digitales Feedbacksystem mit Online-Tests jeweils zu Beginn und zum Ende der Schulwoche entwickelt, um die Lernentwicklung die Kinder und Jugendlichen zu ermitteln.

In den Klassenzimmern sind mittlerweile Weitwinkelkameras installiert, sodass jederzeit eine Umstellung auf Hybrid-Unterricht möglich ist. Drei Klassenverbände wurden in große Räume in Vereinsheimen der Gemeinde, ausgestattet mit der nötigen IT-Infrastruktur, ausgelagert. Hier war Unterricht auf Abstand im kompletten Klassenverband möglich. Die dadurch frei gewordenen Klassenzimmer in der Schule ermöglichen die Teilung einer Klasse in zwei Gruppen, die zeitgleich durch die Nutzung der hybriden Ausstattung vom Lehrer oder der Lehrerin unterrichtet werden können.

Für die Betreuung der Kleingruppen steht ein ehrenamtlicher Helferkreis bereit. So konnte Wechselunterricht vermieden, Präsenzunterricht für alle ermöglicht und so konnten die Eltern entlastet werden.

Und durch die Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft konnten die Schulen im Verbund nun sogar 3-D-Drucker und Drohnen für den Unterricht finanzieren.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema

Im Forschungsmonitor Schule werden wissenschaftliche Studien für Schulpraktikerinnen und Schulpraktiker knapp zusammengefasst und kommentiert.

Die Grundschule Altenmünster ist für den Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial nominiert. Mit dem Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung zukunftsweisende Konzepte aus, die Schulen in der Corona-Krise entwickelt oder weiterentwickelt haben und die das Potenzial haben, das Lernen und Lehren langfristig zu verbessern. Alle Konzepte der Bewerberschulen sehen Sie
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