Konzept

Tischgruppentraining : Soziale Kompetenzen erlernen

Soziales Training ist eines der Grundanliegen erfolgreicher Schulen. Im „Tischgruppentraining“ der IGS:FF üben Fünft- und Sechstklässler, in heterogen zusammengesetzten Gruppen persönliche Stärken einzubringen, Konflikte zu lösen und gemeinsam effektiv zu lernen.

Das Klassentraining in der Eingangsphase der Schule und das Tischgruppentraining im fünften und sechsten Schuljahr dienen dazu, neben der Stärkung des Gruppenzusammenhalts, die Fähigkeit zur Kooperation und Arbeitsorganisation sowie die gegenseitige Unterstützung beim Verstehen, Lernen und Zusammenleben zu fördern.

Das Konzept

Ein soziales Training soll den Schülerinnen und Schülern das Ankommen an der IGS Franzsches Feld erleichtern und helfen, schnell funktionierende Klassengemeinschaften zu schaffen. Damit das gelingt, absolviert jedes Kind ab dem zweiten Halbjahr der fünften bis zum Ende der sechsten Klasse ein Training in seiner Tischgruppe. Jede dieser Kleingruppen besteht aus fünf oder sechs Personen und ist in Hinblick auf Leistung und Geschlecht heterogen zusammengesetzt. Die Schülerinnen und Schüler sitzen in diesen Gruppen zumeist über Jahre während des Regelunterrichtes zusammen. Die personelle Zusammensetzung, die in Absprache mit den Kindern und Jugendlichen erfolgt, kann bei Bedarf geändert werden. Das Prinzip der Tischgruppen gilt bis zum Ende der Sekundarstufe I.

Das Tischgruppentraining findet einmal pro Woche in einer Doppelstunde von 90 Minuten statt. Es ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, sich gemeinsam mit Problemen in der Kleingruppe auseinanderzusetzen und Handlungsstrategien zu entwickeln. Jede Tischgruppe hat einen festen Betreuer oder eine feste Betreuerin; für jede Klasse stehen dazu zwei Sozialpädagogen und drei Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer zur Verfügung.

Schule ist nicht nur ein Lernort, sondern auch ein Lebensort. Nur wenn ich mich dort auch wohlfühle, kann ich Leistungen erbringen. Damit dies gelingt, wollen wir den Kindern von Beginn an soziale Schlüsselkompetenzen vermitteln.
Michael Meinka, Sozialpädagoge

Jedes Tischgruppentraining startet mit einer Befindlichkeitsrunde, bei der drei Fragen im Fokus stehen: Wie geht es mir im Augenblick? Was ist in der letzten Woche Besonderes passiert? Und habe ich ein Thema mitgebracht, das wir in der Tischgruppe besprechen müssen? Die Kinder tauschen sich darüber aus, was gut läuft und was nicht; sie überlegen gemeinsam, was sie anders machen könnten und ob sie dies in der nächsten Woche ausprobieren wollen.

Nur wenn alle Probleme und Störungen besprochen sind, kann der danach folgende Spieleteil funktionieren. Hier üben sich die Schülerinnen und Schüler in Kooperationsaufgaben, bauen zum Beispiel aus Gegenständen einen Turm oder bewegen sich über schwankende Holzklötze. Dabei erfahren sie ganz unmittelbar, wie wohltuend eine helfende Hand sein kann. Auch Verantwortung wird eingeübt, zum Beispiel bei der gemeinsamen Vorbereitung eines Frühstücks oder wenn es darum geht, andere Schülerinnen und Schüler in die Gruppe zu integrieren. Die Betreuerinnen und Betreuer unterstützen ihre Tischgruppen durch Moderation und indem sie Strukturen setzen. Dabei achten sie darauf, keine Bewertungen vorzunehmen.

Ein weiterer wichtiger Teil des Trainings ist die Arbeit an der gemeinsamen Kommunikation: Wie spricht man Probleme an? Warum ist es wichtig, sich ausreden zu lassen, einander zuzuhören und in der Ich-Form zu sprechen? Wie lassen sich Probleme effektiv lösen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Kinder im Austausch miteinander und mit ihrer Betreuerin oder ihrem Betreuer.

Das Tischgruppen-Training ist ein Puzzle-Stein im gesamten schulischen Konzept zur Persönlichkeitsentwicklung. Er wird ergänzt durch ein Klassentraining im ersten Halbjahr der fünften Klasse, das dazu dient, den Kindern die Ankunft an der neuen Schule zu erleichtern und erste Gruppenerfahrungen zu sammeln. Dabei steht das gegenseitige Kennenlernen aber auch Verhaltens- und Arbeitsregeln im Vordergrund; auch Kooperation und Kommunikation in der großen Gruppe werden eingeübt. Zum Konzept für die Persönlichkeitsentwicklung gehören außerdem die Tutoriate (umfangreiche Betreuung der Schülerinnen und Schüler durch die Klassenleitungen), der Klassenrat und eine besondere Form der Leistungsbewertung durch Lernentwicklungsberichte bis einschließlich der achten Jahrgangsstufe.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema

Im Forschungsmonitor Schule werden wissenschaftliche Studien für Schulpraktikerinnen und Schulpraktiker knapp zusammengefasst und kommentiert.

Ausgewählte Studienrezension zum Thema kooperative Methoden im Unterricht:

In der Befindlichkeitsrunde zum Beginn trägt jeder seine aktuelle Gefühlslage vor.
In der Befindlichkeitsrunde zum Beginn trägt jeder seine aktuelle Gefühlslage vor.
©Lars Rettberg (Robert Bosch Stiftung)
Spielerische Herausforderungen fördern gezielt gemeinsame Problemlösungsstrategien.
Spielerische Herausforderungen fördern gezielt gemeinsame Problemlösungsstrategien.
©Lars Rettberg (Die Deutsche Schulakademie)
Einfache Mittel – große Herausforderungen.
Einfache Mittel – große Herausforderungen.
©Lars Rettberg (Die Deutsche Schulakademie)
In der anschließenden Reflexion wird die Herangehensweise und Rolle der einzelnen Kinder besprochen.
In der anschließenden Reflexion wird die Herangehensweise und Rolle der einzelnen Kinder besprochen.
©Lars Rettberg (Die Deutsche Schulakademie)
Die Aufgaben stärken den Halt in der Gruppe auch durch den körperlichen Kontakt.
Die Aufgaben stärken den Halt in der Gruppe auch durch den körperlichen Kontakt.
©Lars Rettberg (Die Deutsche Schulakademie)
Das Tischgruppentraining strahlt positiv auf das Klima im Klassenverbund ab.
Das Tischgruppentraining strahlt positiv auf das Klima im Klassenverbund ab.
©Lars Rettberg (Die Deutsche Schulakademie)

Wir bedanken uns herzlich bei der IGS Franzsches Feld.
Die Schule gehört zum Preis­­träger­­netz­­werk des Deutschen Schul­preises.