Team-Kleingruppen-Modell : Schule in Teamstrukturen denken und leben
An einer großen Gesamtschule in Göttingen arbeiten Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern, in kleinen Einheiten zusammen. Eine von Vertrauen und Wohlfühlen geprägte Atmosphäre schafft die Voraussetzungen, um effektiv zusammenzuarbeiten und erfolgreich zu lernen.
An der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule Göttingen ist die Arbeit in Teams organisiert.
Das Konzept
An der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule in Göttingen setzt man in jeder Hinsicht auf Teamarbeit: Alle Bereiche der Schule sind in verschiedenen Einheiten organisiert, die weitgehend eigenverantwortlich arbeiten. Die größten Einheiten sind die Jahrgänge. In der Sekundarstufe I bilden sie den räumlichen, personellen und organisatorischen Rahmen für jeweils rund 180 Schülerinnen und Schüler sowie 12 bis 15 Lehrkräfte. Jeder Jahrgang hat eigene Klassen-, Freiarbeits-, Differenzierungs- und PC-Räume sowie Teamräume für das Lehrpersonal. Ausgestattet mit eigenen Entscheidungskompetenzen hinsichtlich des Stunden- und Vertretungsplans, der Schuljahresgestaltung und Anschaffungen funktioniert jeder Jahrgang für sich als kleine Schule in der großen. Jährliche Wechsel von Raum und Personal gibt es nicht: Jede Stammgruppe bleibt die gesamte Zeit der Sekundarstufe I in ihrem Raum.
Jeder Jahrgang in der Sekundarstufe I gliedert sich in sechs Stammgruppen mit je 30 Kindern, die sich wiederum aus jeweils fünf Tischgruppen zu je sechs Kindern zusammensetzen. Jede Stammgruppe wird von einem Tutorenteam aus mindestens zwei, manchmal aber auch drei oder vier Lehrkräften begleitet. Der Fachunterricht im Jahrgang wird weitgehend durch die Lehrkräfte des Jahrgangsteams, zu dem immer auch Sozialpädagoginnen und Förderschullehrer gehören, erteilt. Ihre Fachlehrerinnen und Tutoren behält eine Stammgruppe, wenn möglich, über die gesamte Zeit der Sekundarstufe I. Auch in der Sekundarstufe II gehören die Lehrkräfte überschaubaren und über mehrere Jahre beständigen Jahrgangsteams an.
Die Tischgruppen werden so zusammengesetzt, dass die Anzahl von Mädchen und Jungen ausgewogen ist und Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Leistungsniveaus zusammenkommen. Geeignete Aufgabenstellungen verbunden mit unterschiedlichen Rollen dienen dazu, dass die Schülerinnen und Schüler eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. So können die Leistungsstarken beispielsweise in bestimmten Phasen des Unterrichts eine Tutorenfunktion übernehmen und werden nicht dadurch ausgebremst, dass deutlich schwächere Schülerinnen und Schüler mit am Tisch sitzen. Die Zusammensetzung der Tischgruppen ändert sich etwa alle drei bis sechs Monate. Eine weitere Besonderheit sind die Tischgruppenelternabende: Zweimal pro Halbjahr lädt eine der Familien die Eltern und Kinder der Tischgruppe zu sich nach Hause ein. Auch das Tutorenteam ist mit dabei. In einem ritualisierten Verfahren stellen die Schülerinnen und Schüler vor, was sie in den vergangenen Monaten gemeinsam erarbeitet und gelernt haben. Anschließend tauschen sie sich darüber aus, wie sie die Zusammenarbeit erleben. Danach wird der Tischgruppenelternabend ohne die Schülerinnen und Schüler mit einem Gespräch zwischen den Eltern und Lehrkräften fortgesetzt.
Auch in anderen Bereichen wie Schulleitung, Sozialpädagogik, Verwaltung, Bibliothek, Hausmeister und Mensa hat sich die Schule in Teams organisiert.
Wir bedanken uns herzlich bei der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule Göttingen.
Die Schule gehört zum Preisträgernetzwerk des Deutschen Schulpreises, aus dem die Deutsche Schulakademie die Beispiele guter Praxis gewinnt.
Die Deutsche Schulakademie ermöglicht Hospitationen an Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises. Mehr Informationen zum Hospitationsprogramm finden Sie hier.