Motivation durch Erfolg : Individualisiertes Lernen an der Förderschule
Die Schule am Voßbarg will ihre Schülerinnen und Schüler ganzheitlich fördern. Ein individualisierter Unterricht soll den Kindern und Jugendlichen dabei helfen, ihre Stärken zu entdecken, Vertrauen in die eigenen Fähig- und Fertigkeiten aufzubauen und Verantwortung zu übernehmen.
Durch Individualisierung des Unterrichts sollen die Schülerinnen und Schüler der Förderschule erfolgreiches Lernen erfahren.
Das Konzept
Die Schule am Voßbarg ist eine Förderschule und gleichzeitig Förderzentrum für zwei Gemeinden im Landkreis Ammerland. Sie wird von Schülerinnen und Schülern mit den Förderschwerpunkten Lernen, geistige Entwicklung sowie emotional/soziale Entwicklung besucht. Rund 90 Prozent schließen die Schule mit einem qualifizierten Hauptschulabschluss ab. Die Klassen bestehen aus 12 bis 16 Schülerinnen und Schülern, deren Lernvoraussetzungen sehr heterogen sind.
Eine verlässliche und enge Bindung an die Klassenleitung bildet die dem Alter und Entwicklungsstand angemessene pädagogische Grundlage. Lernprozesse werden von den Lehrkräften kleinschrittig und mit gezielter Unterstützung durch pädagogische Assistenzkräfte initiiert. Ein wichtiges Element sind dabei die Lerntagebücher, um die Mitverantwortung der Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Eltern für ihre Lernprozesse zu fördern.
Ein wichtiger Bestandteil des individualisierten Lernens an der Förderschule sind die sogenannten Lernbasen in den Klassenstufen 8 und 9, die jeden Morgen für zwei bis drei Unterrichtsstunden in einem Englisch-, einem Deutsch- und einem Matheraum angeboten werden. In Absprache mit den Lehrkräften entscheiden die Schülerinnen und Schüler selbst, wann sie dort wie viel Zeit mit welchem Fach verbringen möchten. So haben sie auch die Möglichkeit, sich über mehrere Tage nur einem Thema (zum Beispiel Bruchrechnung) zu widmen, wenn es gerade ihr Bedarf ist. Der Unterricht in den Lernbasen erfolgt altersgemischt und wird von drei Lehrkräften durchgeführt. Außerdem entscheiden die Kinder, ob sie an ihren Arbeitsplänen an der „Lerntheke“ weiterarbeiten möchten oder zu einer bestimmten Frage eine fachliche Beratung von einer Lehrkraft benötigen.
Ziel des Unterrichts in der Lernbasis ist es, die Kinder in ihrem eigenständigen Arbeiten zu fördern. Dazu dienen verschiedene Grundsätze, Strukturen und Rituale. So werden Themenfelder differenziert aufbereitet und es gibt Instrumente zur Selbstkontrolle und Selbsteinschätzung, um individuelle Ziele und gemeinsame Vereinbarungen zu überprüfen. Verbunden mit einer wöchentlichen schriftlichen Rückmeldung dienen diese Verfahren dazu, den eigenen Lernprozess transparent zu machen, eigene Lernziele festzulegen, Erfolge nachzuvollziehen und ein eigenes Lerntempo zu finden.
Zu Beginn jeder Woche planen die Schülerinnen und Schüler ihre Fachraumbesuche und setzen sich in ihrem Arbeitsplan individuelle Ziele, die mit Hilfe von Rückmeldungen weiterentwickelt werden. Am Ende jeder Lernbasis notieren sie ihre weiteren Arbeitsschritte für den nächsten Fachraumbesuch. Mit einem gemeinsamen Einstieg zu Beginn jeder Lernbasis-Stunde können sich die Schülerinnen und Schüler zu einem vorgegeben Thema austauschen, um danach in themenspezifischen Gesprächen mit unterschiedlichen Leistungsniveaus gemäß ihren Interessen teilzunehmen.
Das selbstständige Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ermöglicht der Lehrkraft während des Unterrichts ausreichend Zeit für individuelle Beratung und Unterstützung. Durch das klassenübergreifende Arbeiten hat jeder und jede die Möglichkeit, sich selbst auch einmal in der Rolle erleben zu können, der oder die schon etwas kann und es anderen erklärt.