Das „Sprachbad“ : Mit Immersion zur Bilingualität
Mithilfe der Immersions-Methode erlernen spanischsprachige Kinder der Deutschen Schule „Mariscal Braun“ in Bolivien die deutsche Sprache mühelos und auf einem sehr hohen Niveau.
Mit Immersion zur zweiten Muttersprache: An der Deutschen Schule in La Paz wird allen Kindern ein natürlicher Zugang zur deutschen Sprache ermöglicht.
Das Konzept
Die Deutsche Schule „Mariscal Braun“ hat mit der Immersion einen besonderen Weg gewählt, um ihren Schülerinnen und Schülern einen effektiven Zugang zur deutschen Sprache zu ermöglichen. Das Konzept sieht vor, dass muttersprachlich deutsche und muttersprachlich spanische Kinder in den Kindergartengruppen und Grundschulklassen gemeinsam spielen und lernen.
Obwohl die deutschen Kinder mit einem Anteil von insgesamt rund fünf Prozent deutlich in der Minderheit sind, findet das tägliche Miteinander im Kindergarten und in den ersten vier Schuljahren der Grundschule fast ausschließlich in deutscher Sprache statt. Dies bedeutet, dass die Erzieherinnen und Erzieher wie die Lehrkräfte mit den Kindern ausschließlich Deutsch sprechen. Auch der Unterricht erfolgt in deutscher Sprache, außer in den Fächern Sport, Spanisch, Mathematik (ab Klasse 3) und Musik (ab Klasse 4). So erleben die Kinder von Beginn an die deutsche Sprache als ihre Kommunikationsbasis, die sie sich ungezwungen nach dem Sprachvorbild der Lehrkräfte aneignen. Dies führt zu einem intuitiven Sprachgebrauch der Kinder. Die Hemmschwelle, die ihnen fremde Sprache einzusetzen, sinkt deutlich. Gleichzeitig kann sich jedes Kind das Deutsche in seinem eigenen Lerntempo aneignen.
Im Immersionsunterricht wird vor allem die produktive Sprachfertigkeit erhöht, denn die Fähigkeit zu kommunizieren ist zunächst wichtiger ist als die sprachliche Richtigkeit. Durch die Ausdehnung des Sprachlernens auf weitere Fächer nutzen die Schülerinnen und Schüler in möglichst vielen Unterrichtsstunden die deutsche Sprache und können ihren Wortschatz kontinuierlich erweitern. Anders als im klassischen Fremdsprachenunterricht können die Kinder den neu erworbenen Wortschatz sowie neue Wort- und Satzstrukturen täglich umfänglich in ihrem Schulalltag einsetzen und dabei üben, variieren und erweitern.
Um den verschiedenen Sprachfähigkeiten aller Kinder gerecht zu werden, bedarf es einer Vielfalt an Methoden sowie zusätzlicher Materialien in Ergänzung der Lehrwerke. Die Lehrkräfte arbeiten eng in Jahrgangsteams zusammen, um die schulinternen Materialsammlungen und Handreichungen für jedes neue Schuljahr zu erweitern bzw. zu überarbeiten und den Unterricht gemeinsam zu planen. Eine Stunde pro Woche erfolgt der Unterricht in Tandem-Besetzung mit dem Ziel, sich den einzelnen Schülerinnen und Schülern in besonderer Weise zu widmen. Dazu gehören auch binnendifferenzierende Angebote für Schülerinnen und Schüler mit deutschsprachigem Hintergrund.
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema
Im Forschungsmonitor Schule werden wissenschaftliche Studien für Schulpraktikerinnen und Schulpraktiker knapp zusammengefasst und kommentiert.
Ausgewählte Studienrezension zum Thema Mehrsprachigkeit als Ressource: