Konzept

Lerncoaching : Mit persönlichen Zielen im eigenen Tempo lernen

Die Corona-Pandemie hat der Blautopf-Schule im baden-württembergischen Blaubeuren Herausforderungen und Freiheiten zugleich geboten. Die Schülerinnen und Schüler lernen an der Gemeinschaftsschule in personalisierten Lernarrangements und werden dabei von einem persönlichen Coach begleitet. Vor Corona hat die individuelle Lernzeit ein Drittel der gesamten Lernzeit ausgemacht. Durch die Pandemie und die Verlagerung in den digitalen Raum kann und soll sie nun ein noch stärkeres Gewicht bekommen. Diese Entwicklung will die Schule jetzt auch in den Präsenzunterricht übernehmen und sich dabei immer mehr vom klassischen Stundenplan verabschieden.

Das Konzept

In der pädagogischen Arbeit der Blautopf-Schule stellt das Lerncoaching das Herzstück dar. Jede Woche haben alle Schülerinnen und Schüler einen festen Termin mit ihrem persönlichen Coach, um ihre Arbeit und das Lernen individuell zu planen und zu reflektieren. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler ihre persönlichen Potenziale entdecken und entfalten können und nicht alle zur gleichen Zeit das Gleiche lernen. Jedes Kind arbeitet nicht nur in seinem eigenen Tempo und auf seinem Schwierigkeitsgrad, sondern auch an eigenen Zielen. Das persönliche Ziel ist im Fokus, nicht das der Lerngruppe. „Wir individualisieren nicht nur, sondern personalisieren dadurch das Lernen“, sagt Schulleiter Thomas Hilsenbeck.

Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung personalisierter Lernangebote ist eine intensive Beziehung zwischen Lerncoach, Lehrkräften und Schülerschaft. Denn nur wenn die Lehrkräfte die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen der Kinder kennen, können sie gemeinsam passende und sinnvolle Lernziele definieren. Damit das gelingt, ist im Lehrkräfte-Team ein intensiver Austausch über die Schülerinnen und Schüler nötig – vor allem zwischen Lerngruppenleitung, Fachlehrkraft und Lerncoach.

 

Wir möchten die Potenziale der Kinder sichtbar machen und zur Entfaltung bringen. Schule und deren Strukturen müssen den Kindern dienen – und nicht die Kinder den schulischen Strukturen.
Thomas Hilsenbeck, Schulleiter

Der Schule hilft bei diesem Konzept, dass sie eine gebundene Ganztagsschule ist und darum die Lernzeit flexibler gestalten kann. Die Schülerinnen und Schüler haben mehr Zeit und können in ihrer eigenen Geschwindigkeit arbeiten. „Wir möchten die Potenziale der Kinder sichtbar machen und zur Entfaltung bringen. Schule und deren Strukturen müssen den Kindern dienen – und nicht die Kinder den schulischen Strukturen“, erklärt Hilsenbeck.

So gibt es an der Blautopf-Schule verstärkt offene und selbstdifferenzierte Aufgabenformate, die alle Bildungsstandards abdecke. Die Personalisierung spiegelt sich auch in der Leistungsbewertung. An der Gemeinschaftsschule gibt es keine Noten, sondern kompetenzorientierte Rückmeldungen, bewertet wird in erster Linie die individuelle Entwicklung des Kindes.

Im Regelbetrieb arbeiten die Kinder und Jugendlichen ein Drittel ihrer Lernzeit im Lernbüro. Das ist ein 400 Quadratmeter großer Raum, in dem eine Vielzahl von Lern- und Aufgabenmaterialien bereitsteht und der auch viele Möglichkeiten für kooperative Lernformen bietet.

Präsentation des Konzepts der Blautopf-Schule beim Digitalen Impuls „Alle Schülerinnen und Schüler individuell fördern“ am 30. März.

Nominierung Deutscher Schulpreis 20I21

Die Gemeinschaftsschule Blautopf-Schule ist für den Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial nominiert. Mit dem Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung zukunftsweisende Konzepte aus, die Schulen in der Corona-Krise entwickelt oder weiterentwickelt haben und die das Potenzial haben, das Lernen und Lehren langfristig zu verbessern. Alle Konzepte der Bewerberschulen sehen Sie hier.