Angebot oder Pflicht : Fortbildungspflicht in der unterrichtsfreien Zeit
Ihre Meinung ist gefragt: Sollten Lehrkräfte verpflichtet werden, in der unterrichtsfreien Zeit Fortbildungen zu besuchen?
Gute Lehrerfortbildungen haben einen deutlichen Einfluss auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Diese Erkenntnis gilt spätestens seit der Studie des neuseeländischen Bildungsforschers John Hattie als gesichert. Doch in welchem Umfang Lehrkräfte Fortbildungen wahrnehmen, ist höchst unterschiedlich. Fortbildungen sind zwar für alle Lehrkräfte gesetzlich verpflichtend, doch in den meisten Bundesländern wird dies kaum kontrolliert. Das zeigt auch die bundesweit erste Bestandsaufnahme zur „Lehrerfortbildung in Deutschland“, die kürzlich im Beltz Verlag erschienen ist.
Eine zeitlich festgelegte, verpflichtende Teilnahme an Fortbildungsangeboten für alle Lehrkräfte in der unterrichtsfreien Zeit, etwa am Ende der Sommerferien, könnte daran etwas ändern. Eine solche Forderung wird in einigen Bundesländern immer wieder diskutiert. Viele Lehrerinnen und Lehrer finden das allerdings gar nicht sinnvoll. Eine solche Pflichtveranstaltung würde dazu führen, dass Lehrkräfte wahllos Fortbildungsseminare annehmen müssten, egal ob das Angebot tatsächlich ihrem spezifischen Fortbildungsbedarf entspräche, argumentieren die Gegner. Denn nicht immer seien die Workshops oder Seminare in der unterrichtsfreien Zeit auch die, die die Lehrkräfte gerade benötigen. Statt die Angebote zur Weiterbildung in die unterrichtsfreie Zeit zu verlagern, sollten die Schulen besser ausgestattet werden, um Unterrichtsausfall durch Fortbildung während der Unterrichtszeit zu vermeiden, argumentieren Lehrerverbände. Was meinen Sie?