Prognose : Lehrkräftemangel spitzt sich weiter zu
Das Schuljahr beginnt an vielen Schulen mit fehlenden Lehrkräften – dieser Lehrermangel wird sich in Zukunft noch verschärfen.
Die Zahlen sind alarmierend: Schon jetzt kann der Bedarf an ausgebildeten Lehrkräften an vielen Grundschulen wie berichtet nicht mehr gedeckt werden. Und Entspannung ist in den kommenden Jahren nicht in Sicht (siehe Grafik). Im Gegenteil. Bis 2025 wird die Lücke zwischen Bedarf und Angebot an ausgebildeten Fachkräften noch größer.
Das geht aus der Studie „Lehrkräfte dringend gesucht—Bedarf und Angebot für die Primarstufe“ hervor, die die Bertelsmann Stiftung zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte. Die Autoren Klaus Klemm und Dirk Zorn haben darin den Bedarf an neu einzustellenden Grundschullehrkräften bis zum Jahr 2030/31 abgeschätzt und mit der zu erwartenden Zahl regulärer Absolventen der lehrerbildenden Hochschulen abgeglichen.
Allein um den Unterricht abzudecken würden demnach zwischen 2021/22 und 2025/26 jährlich etwa 9.000 Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer benötigt. Der Bedarf ergibt sich aus der Zahl der ausscheidenden Lehrkräfte und der wachsenden Zahl an Schülerinnen und Schülern. Die geschätzte Zahl der Absolventinnen und Absolventen, die das Lehramtsstudium beenden, liegt aber im gleichen Zeitraum nur bei rund 7.000 jährlich. Entspannter wird die Situation laut Studie erst ab dem Schuljahr 2026/27. Die Autoren gehen davon aus, dass die Zahlen der Grundschulkinder dann wieder zurückgehen werden. Einen großen Überhang an ausgebildeten Lehrkräften sehen sie aber auch dann nicht. Denn durch den geplanten Ausbau des Ganztagsschulsystems würden laut Prognose bis 2031 zusätzlich 19.000 Lehrkräfte an Grundschulen benötigt.
In der Studie werden verschiedene kurzfristige Maßnahmen vorgeschlagen, um dem akuten Mangel entgegenzuwirken. Zum Beispiel könnten Anreize geschaffen werden, damit die vorhandenen Lehrkräfte die Zahl ihrer Unterrichtsstunden aufstocken oder etwa später in den Ruhestand zu gehen.